Für manche Frauen ist die Transplantation der Gebärmutter die einzige Möglichkeit, schwanger zu werden. Jetzt haben Wissenschaftler eine neue Methode untersucht.
US-amerikanische Forscher konnten verletzte Gebärmütter von Kaninchen durch Behandlung mit körpereigenen Zellen soweit wiederherstellen, dass ein Teil der Tiere lebende Nachkommen zur Welt gebracht hat. Weiter entwickelt könnte ihre Technik eine Möglichkeit bieten, Unfruchtbarkeit durch Fehlfunktionen der Gebärmutter zu behandeln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in Nature Biotechnology.
Für ihre Untersuchungen entfernten die Forscher den Versuchstieren Teile ihres Uterus, um eine Fehlfunktion herbeizuführen. Einer Gruppe implantierten sie danach ein biologisch abbaubares Polymergerüst, das sie zuvor mit körpereigenen Gebärmutterzellen beladen hatten. Sechs Monate nach der Transplantation hatten sich in den mit Zellsaaten manipulierten Gebärmüttern Strukturen entwickelt, die dem Ursprungsgewebe ähnelten. In jener Testgruppe fanden zehn Lebendgeburten statt, vier dieser Nachkommen sind im Bereich des künstlichen Gewebes herangewachsen.
Die bislang einzige Möglichkeit für Frauen mit komplettem Funktionsverlust der Gebärmutter, schwanger zu werden, ist eine Gebärmuttertransplantation. Die in der vorliegenden Studie verwendete Technik zur Unfruchtbarkeitsbehandlung zeigt nun im Tierversuch eine ähnliche Erfolgsquote wie bisher durchgeführte Gebärmuttertransplantationen. Prof. Matthias Beckmann, Direktor der Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, kommentiert die Ergebnisse gegenüber dem Science Media Center: „Die vorliegenden Studienergebnisse von Magalhaes et al. sind sowohl neu als auch klinisch relevant. Die Grundprinzipien, die im Tierversuch mit Kaninchen gezeigt worden sind, sind auf den Menschen übertragbar.“
Problematisch sei, so Beckmann, lediglich die Ausgangssituation der Frau, die so ein Transplantat bekommt. „In der Studie war das räumliche Implantat mit Zellen besiedelt, die von der Gebärmutter des jeweiligen Kaninchen gewonnen worden sind. Das ist natürlich bei Frauen, die keine Gebärmutter und auch diesen Zelltyp nicht haben, nicht möglich. An dieser Stelle müssten künstlich gezüchtete Zellen genutzt werden. In der Form wäre diese Technik allerdings gut denkbar.“
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