Ein neuer Stamm von Methicillin-resistentem-Staphylococcus-aureus (MRSA) kann von zwei in der Diagnostik und Krankenhaushygiene verwendeten Schnelltests nicht detektiert werden.
Dies fanden nun Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien in Jena gemeinsam mit internationalen Partnern heraus. Der neue Stamm mit dem Namen European CC1-MRSA-IV weist eine spezielle Veränderung im Erbgut auf. Diese befindet sich genau in der Gensequenz, die von den Schnelltests zum Nachweis der Bakterien normalerweise erkannt werden soll. Die Wissenschaftler vermuten, dass dem MRSA-Stamm die zusätzliche Gensequenz von einem anderen Staphylokokken-Stamm transferiert wurde. Ursprung des neuen MRSA-Stamms ist den Forschern zufolge vermutlich Südost-Europa. 2014 konnten Forscher ihn in Rumänien erstmals nachweisen. Seither verbreitet er sich zunehmend innerhalb Europas.
Die Wissenschaftler mahnen, dass es aufgrund der weiten Verbreitung des Stamms bei falsch-negativen Testergebnissen zu Fehlentscheidungen bei der Isolation von Patienten oder zur Gabe des falschen Antibiotikums kommen könne und dass diese falschen Entscheidungen auch Menschenleben kosten könnten. Deshalb sei für die klinische Praxis besonders wichtig, dass Ärzte zunächst konventionelle Antibiogramme einsetzen. Zudem sollten die Hersteller der überprüften Tests schnellstmöglich aktualisierte molekulare Tests auf den Weg bringen.
Text- und Bildquelle: C. Döring / InfectoGnostics - Forschungscampus Jena e.V.