Spanien wurde schwer von der Corona-Pandemie getroffen. Doch nur fünf Prozent der Einwohner weisen Antikörper auf, wie eine groß angelegte Studie jetzt zeigt.
Eine epidemiologische Studie in Spanien kommt zu dem Ergebnis, dass nur 5 % der Einwohner Antikörper gegen SARS-CoV-2 aufweisen. In der EU ist die Studie mit 61.000 Teilnehmern, die in The Lancet erschienen ist, die bisher größte ihrer Art.
Die Epidemiologen benutzten in ihrer Studie zwei Methoden, um SARS-CoV-2-Anitkörper zu detektieren – mittels Antikörper-Schnelltests und Immunoassay (ELISA). Die Proben dafür wurden zwischen dem 27. April und 11. Mai 2020 gesammelt. Mit beide Methoden kamen die Forscher zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Seroprävalenz lag bei den Schnelltests bei 5 %, mittels ELISA konnten bei 4,6 % der getesteten Personen Antikörper detektiert werden.
Obwohl Spanien besonders schwer von der Corona-Pandemie getroffen wurde, scheint nur ein Bruchteil der Bevölkerung mit dem Virus in Kontakt gekommen zu sein. „Gegenwärtig ist eine Herdenimmunität schwer zu erreichen, ohne die Kollateralschäden vieler Todesfälle in der anfälligen Bevölkerung und die Überlastung der Gesundheitssysteme in Kauf zu nehmen“, heißt es in der Studie.
In einem begleitenden Kommentar sehen sich zwei Wissenschaftler in ihrer Ansicht bestätigt, dass Herdenimmunität auf natürliche Weise nicht erreichbar ist – die Idee sei zudem „höchst unethisch“. Denn da die große Mehrheit der Bevölkerung infektionsnaiv sei, könne die Viruszirkulation in einer zweiten Welle schnell wieder frühe pandemische Ausmaße annehmen, sobald die Maßnahmen aufgehoben werden.
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