Eine Studie aus Hongkong zeigt einen positiven Effekt von Antihypertensiva in Hinsicht auf die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms.
Im Rahmen der retrospektiven Kohortenstudie wurden 185.000 Patienten ab einem Alter von 40 Jahren untersucht. Sie alle hatten sich zwischen 2005 und 2013 einer Koloskopie unterzogen, bei der kein Darmkrebs oder eine Vorstufe festgestellt wurde.
Jene Patienten, die etwa aufgrund hohen Blutdrucks ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (Sartane) einnahmen, erhielten nach einer Koloskopie weniger wahrscheinlich die Diagnose für ein kolorektales Karzinom. In den darauffolgenden drei Jahren hatten sie ein um 22 Prozent niedrigeres Risiko, die Krebserkrankung zu entwickeln, verglichen mit Patienten, die keine Antihypertensiva eingenommen hatten.
Der positive Effekt konnte bei Patienten im Alter von 55 und darüber sowie jenen mit einer Krankheitsgeschichte von Dickdarmpolypen festgestellt werden. Außerdem beschränkte sich der positive Effekt auf eine Zeitspanne von drei Jahren nach der Koloskopie.
„Die Rolle, die ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten bei der Entwicklung von Krebserkrankungen spielen, ist kontrovers. In manchen Fällen widersprechen sich Studienergebnisse“, wird Studienautor Wai K. Leung in einem Pressebericht zitiert und betont die Limitationen und kleinen Teilnehmerzahlen vergangener Publikationen auf dem Gebiet.
„Unsere Ergebnisse bieten nun eine neue Sicht auf das Potenzial dieser Medikamente für die Prävention des kolorektalen Karzinoms […] basierend auf einer großen Patientengruppe, die zu Beginn der Studie krebsfrei waren.“ Für Ärzte könnte die neu gewonnene Erkenntnis ein zusätzlicher Entscheidungsfaktor sein, wenn es um die Verschreibung von Antihypertensiva geht, so Leung.
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