Hilfsstoffe in Medikamenten sollen eigentlich keine Wirkung im menschlichen Körper entfalten. Das scheint bei einigen Substanzen aber nicht der Fall zu sein, haben jetzt Wissenschaftler herausgefunden.
Die Wissenschaftler der University of California untersuchten in einer Studie, die jetzt in Science erschienen ist, ob Hilfsstoffe in Arzneien nicht doch eine Wirkung im menschlichen Körper entfalten könnten – obwohl sie eigentlich als „biologisch inaktiv“ gelten. Zu diesen Hilfsstoffen zählen Füllstoffe, Konservierungsmittel, Farbstoffe und andere Zusätze.
Mittels Computer-Screening untersuchten die Forscher über 3.000 Substanzen, die als Zusatzstoffe eingesetzt werden und fanden dabei 69, die eine Bindung mit menschlichen Zellen eingehen konnten. Ob sie damit auch eine potentielle pharmakologische Wirkung entfalten, untersuchten die Wissenschaftler in weiterführenden Zellkultur-Experimenten.
38 dieser Substanzen interagierten mit menschlichen Enzymen und Rezeptoren. So beeinflusste das Konservierungsmittel Butylparaben Proteine, die Entzündungsvorgänge regulieren und könnte immunsuppressiv wirken. Das Antioxidationsmittel Propylgallat störte unter anderem die Zellteilung von Immunzellen und Fibroblasten.
„Unsere Studie zeigt damit, dass viele vermeintlich inaktive, in vielen Arzneimitteln eingesetzte Zusatzstoffe in vitro auf biologische relevante Enzyme, Rezeptoren, Ionenkanäle und Transportermoleküle wirken können“, berichten die Wissenschaftler. Das heißt allerdings nicht, dass diese Zusatzstoffe giftig oder schädlich seien, erklären sie weiter. Denn die Studie zeige erst einmal nur, dass diese Substanzen mit biologische relevanten Proteinen interagieren können. Zudem betonen sie, dass die Mehrheit der getesteten Zusatzstoffe tatsächlich inaktiv sind.
Die Forscher halten es trotzdem für möglich, dass zumindest einige der Substanzen bisher unbekannte Nebenwirkungen entfalten könnten, vor allem bei Menschen, die viele Medikamente einnehmen müssen, wie ältere Patienten oder chronische Kranke. Inwieweit das tatsächlich zutrifft, muss erst noch untersucht werden, bislang handelt es sich nur um in-vitro-Experimente.
Bildquelle: Monika Kubala, unsplash