Damit titelten Henke und Beissner 2011 in der Fachzeitschrift „Der Schmerz“ und griffen damit eine Thematik auf, die von großem klinischen Interesse ist. Doch manchmal finden Artikel in Fachjournalen nicht die notwendige Aufmerksamkeit.
Der Medizinstudent und DocCheck-Nutzer Andreas Rheinländer arbeitete über fünfzig Arbeitsstunden an einem neuen Projekt und griff damit die Thematik der Head-Zonen auf. Die Inhalte seiner Recherchen sind nun kosten- und werbefrei zugänglich. DocCheck: Andreas, nach Deinem letzten Projekt „Mikroanatomie Zeichnen leicht gemacht“ hast Du nun eine neue Seite ins Leben gerufen. Wie bist Du auf die Idee gekommen? Andreas Rheinländer: Das begann bereits im 1. Semester, als ich mit der Thematik in der Anatomie in Berührung kam. Ich wunderte mich damals: Wie kann es sein, dass inneren Organen, die von zahlreichen Nerven versorgt werden, nur jeweils ein einzelnes Segment zugeordnet wird, die Head-Zone? Zudem schien eine Fläche jeweils einem Organ zugeordnet zu sein und diese überschneiden sich nicht. Und doch kennen wahrscheinlich einige das Phänomen, dass Schmerzen, wenn man etwas Schlechtes gegessen hat, nicht nur in der Magengegend auftreten. Da die Literatur mir damals keine Antwort lieferte und das Thema in den Anatomiestunden nicht weiter vertieft wurde, beließ ich es zunächst dabei. Zwei Semester später, in der Physiologie, wurde das Thema Schmerz noch einmal aufgegriffen. Ich begann, einen Ideen- und Gedankenaustausch mit einem meinem Dozenten Dr. Nocke, Oberarzt in der Physiologie an der Universitätsklinik in Magdeburg, der mich darauf hinwies, dass allein die Begrifflichkeit der Head-Zone, wie sie in den Anatomielehrbüchern gebraucht wird, so nicht ganz korrekt ist. Ich beschäftigte mich mit der Thematik etwas länger, ließ es jedoch noch einmal auf sich beruhen, da das Physikum anstand. Das Physikum überstanden, widmete ich mich der Schmerz-Thematik in seiner ganzen Breite. Da ich auch im Austausch mit Kommilitonen merkte, dass diesbezüglich Unklarheiten existierten, beschloss ich das Ganze in Form einer Webseite aufzuarbeiten. Ich wollte damit allen Interessierten meine Ergebnisse zur Verfügung stellen. DocCheck: Auf welche Schwierigkeiten bist Du bei der Erstellung gestoßen? Andreas Rheinländer: Hier gab es zwei Probleme: Zum einen ein medizinhistorisches Problem, das zu einer falschen Namensgebung führte: Häufig wird der Begriff „Head-Zone“, der von Sir Henry Head geprägt wurde, falsch verwendet. Zum anderen folgte aus den Ursachen dieser falschen Namensgebung, dass die daraus gewonnenen Erkenntnisse z. T. unbrauchbar sind. Ein wichtiger Aspekt meines Projektes ist es, zu vermitteln, welche klinischen und praktischen Möglichkeiten sich aus der Richtigstellung ergeben – nämlich ein einfach zu bedienendes, zeitsparendes Werkzeug, das jeder anwenden kann und eine gute Ergänzung zur zielgerichteten Diagnostik bietet. Auf meiner Webseite finden sich neben den einführenden Erläuterungen und dem Hintergrundwissen zum Ausdruck fertige Materialen, die man für die tägliche Arbeit brauchen kann. Ich empfehle die Kapitel von 1 bis 3 auch in dieser Reihenfolge zu lesen. Sie bauen aufeinander auf. DocCheck: Für wen ist Deine Seite interessant? Andreas Rheinländer: Für jeden, der in der Patientenversorgung tätig ist. Da ich selbst als Student noch keine Erfahrung im praktischen Sinne habe, bin ich froh, dass ich im gesamten Rahmen dieses Projektes auf die Expertise und Erfahrung von Oberarzt Dr. Nocke zählen konnte. Zudem haben mich weitere Ärzte durch ihre Milhilfe und die kritische Durchsicht des Materials unterstützt. Damit hoffe ich, die notwendige Qualität gewährleisten zu können. Eines ist natürlich klar: Ein solches Projekt kann in seiner Gesamtheit nie ganz "fertig" sein. Es spiegelt die Erkenntnisse wider, die ich nach sorgfältiger Recherche zusammengetragen und in Zusammenarbeit mit anderen überprüft habe. Ich hoffe, dass der starke klinische Bezug (v. a. in Kapitel 3) für viele Leser interessant und ansprechend ist und ihre praktische Arbeit vielleicht ein wenig bereichern kann. DocCheck: Du sagst ja selbst, dass die Thematik nicht ganz einfach ist. Gibt es eine Möglichkeit für die Leser, bei Unklarheiten oder Kritik mit Dir in Kontakt zu treten? Andreas Rheinländer: Ich freue mich über jede Art von Feedback und beantworte gerne alle Fragen, egal welcher Art. Seien es Rückmeldungen, Hinweise zu möglichen Fehlern oder Fragen zum Inhalt. Kontaktieren kann man mich über das Kontaktformular auf der Webseite oder über DocCheck. Es würde mich freuen, einige medizinisch und anatomisch interessierte Leser erreichen und ihnen weiterhelfen zu können.