Zahlreiche Apps beschäftigen sich mittlerweile mit Gesundheits- oder Medizinthemen. Besonders Fitness-Apps sind bei Studierenden sehr beliebt, um die eigene Gesundheit digital zu kontrollieren. Laut aktuellen Daten überwacht jeder Dritte von ihnen seine Gesundheit mit Apps.
Die Smartwatch erinnert Nutzer daran, sich mehr zu bewegen, Fitness-Apps schlagen Übungen vor, das Smartphone zeichnet Herzfrequenz und Kalorienverbrauch auf: Einer der am stärksten wachsenden Bereiche bei den Smartphone-Anwendungen ist die Gesundheit. Ein Forscherteam der Universität Bielefeld hat untersucht, wie Studierende bundesweit Gesundheits- und Medizin-Apps nutzen.
Deutschlandweit wurden an Hochschulen 675 Studierende befragt, welche Anwendungen sie nutzen, welche Motive sie haben und in welchen Bereichen die jungen Erwachsenen Potenziale, aber auch Risiken der Technik sehen. „Für uns ist es entscheidend zu sehen, was letztendlich die Techniknutzung im Gesundheitsbereich beeinflusst und welche Einstellungen, Haltungen und Wissensbestände ausschlaggebend sind, dass ein Mensch das Gerät in die Hand nimmt und anfängt, seine Gesundheit selber zu kontrollieren“, sagt Gesundheitswissenschaftler Christoph Dockweiler. Die Ergebnisse der Bielefelder Studie zeigen, dass ein Drittel der Befragten gesundheitsbezogene Apps auf dem Smartphone nutzt. Über 70 Prozent der Nutzer kontrollieren ihr tägliches Bewegungspensum oder ihr Schlafverhalten in der Nacht. Jeder Zweite setzt die Apps während des Sports ein, etwa um die Herzfrequenz oder Laufstrecken aufzuzeichnen. Weniger im Fokus der jungen Zielgruppe stehen dagegen Applikationen, die einen konkreteren Bezug zu medizinischen Themen haben – zum Beispiel Ärzteregister, Apps zur Stressbewältigung oder zur Online-Vernetzung unter Patienten.
Laut der Studie nutzen angehende Akademiker die Programme, um ihren Gesundheitszustand besser einschätzen zu können und um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Dabei wünschen sich 78 Prozent künftig, dass Ärzte sie beraten, wie sie die Technik richtig einsetzen können. Gleichzeitig zeigen sie sich in der Theorie höchst sensibel für Fragen des Datenschutzes. Über 90 Prozent erwarten hier eine Sicherung der Qualität von Gesundheits-Apps und Informationen darüber, wie ihre Gesundheitsdaten verwendet werden. Gerade diesbezüglich kommen die Bielefelder Forscher aber zu erstaunlichen Ergebnissen. Steht ein junger Erwachsener vor der Wahl, eine Gesundheits-App zu installieren und zu nutzen, sind die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes nicht mehr das Ausschlaggebende. Viel entscheidender sei, wie groß der Gesundheitsgewinn eingeschätzt wird, wie andere Nutzer oder Freunde die App bewerten und ob anfallende Kosten selber zu tragen sind. „Gerade mit Blick auf Risiken wie den Datenmissbrauch zeigt sich hier ein bemerkenswerter Verdrängungsprozess, der allerdings auch damit einhergeht, dass das bisherige Wissen der Nutzer zu gering ist. Gerade mal jeder Dritte fühlt sich ausreichend informiert über die potenziellen Risiken der Nutzung“, so Dockweiler.