Tückische Toxine: So schädigen sie die Zellen
Eine Schlüsselrolle bei der Pathogenität von C. difficile spielt die Toxinproduktion, welche die Zellen der Darmwand schädigen. Die beiden primären Virulenzfaktoren sind zwei verschiedene Toxine (Toxin A = Enterotoxin, Toxin B = Zytotoxin).1,2
Diese Toxine zerstören in erster Linie die Zytoskelettstruktur und die Zell-Zell-Verbindungen (Tight Junctions) der der Darmzellen, was zu einer Abrundung der Zellen und schließlich zum Zelltod führt.4,5
Die Toxine können, abhängig vom C. difficile-Stamm, in unterschiedlicher Menge und Zusammensetzung produziert werden. Sogenannte hypervirulente Stämme wie Ribotyp 027 produzieren zusätzlich das sogenannte binäre Toxin, das humane Zellen durch Hemmung der Aktinpolymerisation schädigt.1,6
Dies schädigende Wirkung der Toxine löst eine Entzündungskaskade aus, in deren Folge die charakteristischen C. difficile assoziierten Durchfälle (CDAD) und in 5% der Fälle pseudomembranöse Kolitiden oder ein sogar potenziell lebensgefährliches toxisches Megakolon auftreten können (siehe Grafik).4
CDI-Diagnose: Schwere Verläufe nehmen zu
In den vergangenen Jahren wurde eine Zunahme von schweren Verläufen beobachtet, die mit der Verbreitung von hypervirulenten Stämmen wie Ribotyp 027 in Zusammenhang gebracht wird.7
Umso wichtiger ist eine nachhaltige Prävention und Schonung des Mikrobioms in stationären, aber auch ambulanten Bereichen, in denen vermehrt Antibiotika eingesetzt werden.
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Referenzen:
- Robert Koch Institut: Clostridioides (früher Clostridium) difficile. RKI-Ratgeber, Stand: 01/2019.
- Bagdasarian N et al. Diagnosis and treatment of Clostridium difficile in adults: a systematic review. JAMA. 2015 Jan 27;313(4):398-408.
- https://www.nature.com/articles/nrmicro.2016.108 (abgerufen am 17.05.2019)
- Pérez AB et al. Clostridium difficile infections in elderly patients. Revista Colombiana de Gastroenterologia 28(1):50-59.
- Jahn D. Systembiologie, Toxine und Epidemiologie von Clostridium difficile. BIOspektrum 2015;21:490.
- Gerding DN et al. Clostridium difficile binary toxin CDT: mechanism, epidemiology, and potential clinical importance. Gut Microbes. 2014 Jan-Feb;5(1):15-27.
- Fatima R, Aziz M. he Hypervirulent Strain of Clostridium Difficile: NAP1/B1/027 – A Brief Overview. Cureus. 2019 Jan 29;11(1):e3977
Bildquellen:
© stock.adobe.com/Kateryna_Kon
*Illustration modifiziert nach Jorge Muniz, medcomic.com