Düsseldorfer Forscher haben herausgefunden, dass Thrombozyten direkt an der Verklumpung des Aβ-Proteins in Hirngefäßen beteiligt sind. Diese Ablagerungen beschleunigen das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit.
Die Alzheimer-Krankheit ist charakterisiert durch Proteinablagerungen im Gehirn, sogenannte Amyloid-β-(Aβ)-Ablagerungen. Diese Ablagerungen treten im Gewebe sowie in den Gefäßen des Gehirns auf. Im Hirngewebe führen sie zu Schädigungen von Nervenzellen und somit zu kognitiven Störungen. In den Gefäßen beeinflussen die Aβ-Ablagerungen – als zerebrale Amyloid-Angiopathie/ZAA bezeichnet – den Blutfluss und beschleunigen so das Fortschreiten der Erkrankung.
Bereits in früheren Studien zeigte die Arbeitsgruppe für Experimentelle Vaskuläre Medizin von Prof. Margitta Elvers, Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie des Universitätsklinikums Düsseldorf, dass Thrombozyten direkt an der Verklumpung des Aβ-Proteins in Hirngefäßen beteiligt sind. Das Aβ-Protein bindet an den Fibrinogenrezeptor, einem für die Thrombozyten-Aggregation wichtigen Rezeptor auf der Oberfläche von Thrombozyten.
Die Behandlung von transgenen Alzheimer-Mäusen mit dem Blutverdünner Clopidogrel führte zur Reduktion der Ablagerungen von Aβ-Proteinen in Hirngefäßen. In der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Science Signaling konnte die Arbeitsgruppe nun einen weiteren Rezeptor, der an dieser krankhaften Proteinverklumpung beteiligt ist, identifizieren.
Dabei handelt es sich um den Kollagenrezeptor Glykoprotein VI (GPVI), der eine wichtige Rolle bei der Aktivierung und Aggregation der Thrombozyten spielt. Durch das Blockieren oder das Fehlen des GPVI-Rezeptors auf Thrombozyten von Patienten und transgenen Mäusen konnte die Verklumpung des Aβ-Proteins sowie das Aβ-induzierte Anhaften von Thrombozyten an der Gefäßwand reduziert werden.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse gehen die Wissenschaftler derzeit davon aus, dass Aβ an Thrombozyten über den GPVI sowie den Fibrinogenrezeptor bindet und über die Vernetzung mit Fibrinogen die Verklumpung des Aβ-Proteins auslöst und fördert. Da im Gegensatz zum Blutverdünner Clopidogrel die Blockierung von GPVI auf den Thrombozyten kein oder nur ein geringeres Blutungsrisiko mit sich bringt, legen die Ergebnisse der aktuellen Studie nahe, dass GPVI ein potenzielles therapeutisches Ziel zur Verbesserung der ZAA bei Patienten mit Alzheimer sein könnte.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Bildquelle: Jakub Gorajek, Unsplash