In Aerosolen können sich tatsächlich infektiöse SARS-COV-2-Viren befinden. Wissenschaftlern ist nun erstmals der Nachweis gelungen.
Bislang war nur gesichert, dass sich in Aerosolen Teile der SARS-CoV-2-RNA befindet. Unklar war aber, ob es sich auch um infektiöse Partikel handelt. Jetzt konnten US-Forscher erstmals nachweisen, dass sich tatsächlich infektiöse Viren an die winzigen Tröpfchen in Aerosolen heften, die eine Infektion auslösen könnten.
Die Wissenschaftler nahmen dazu Proben der Luft in einem Abstand von 2 bis 5 Metern von hospitalisierten COVID-19-Patienten. Mit einem besonderen Flüssigkeitsgemisch gelang es ihnen, die Viren einzufangen, zu konservieren und später zu isolieren.
Die Viren waren dabei identisch mit denen aus den Abstrichen des jeweiligen Patienten. Es kann sich laut der Autoren also nicht um Viren anderer Personen handeln.
Allerdings bleibt nach wie vor offen, ob die Viruslast in den Aerosolen wirklich für eine Infektion ausreicht. Ebenfalls weiterhin unklar ist, wie lange die Viren in der Luft verbleiben können. Die Studie ist bisher noch nicht extern begutachtet worden.
Für Linsey Marr, Aerosol-Expertin, sind die Ergebnisse der Studie dennoch ein eindeutiger Beweis, dass SARS-CoV-2 über die Atemluft übertragen werden kann. Sie bezeichnet die neue Erkenntnis in einem Tweet als „smoking gun“ – in der englischen Sprache die Bezeichnung für unumstößliche Beweise.
Die Virologin Angela Rasmussen von der Columbia University erklärte gegenüber der New York Times: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Zahl [der Viren] groß genug ist, um eine Infektion auszulösen.“ Für Rasmussen besteht das Ergebnis der Studie darin, dass sich Lebendviren aus der Luft isolieren lassen. „Aber das ist keine kleine Sache.“
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