Seit einigen Tagen ist bekannt: Bayerns Corona-Teststationen laufen nicht so, wie sie sollten. Jetzt kam heraus, dass das auch für weitere Standorte gilt. Der Grund für die Probleme klingt wie ein schlechter Scherz.
Vor etwa einer Woche kam heraus: Bayerns Corona-Testzentren machen Probleme. Insgesamt 44.000 Testergebnisse seien den Getesteten nicht mitgeteilt worden, berichtete die Tagesschau. Und von den 949 positiv Getesteten wurden bisher erst 903 benachrichtigt – teilweise mit wochenlanger Verzögerung. Somit sind noch immer nicht alle nachgewiesenen Infizierten ermittelt und informiert worden.
Zu den 46 Personen lägen keine weiteren Daten vor, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml. Das liege daran, dass die Testbögen handschriftlich und teilweise unvollständig ausgefüllt worden seien. Die Tests selbst sind vom 11. August oder noch älter. Es handelt sich fast ausschließlich um Tests von mobilen Stationen, an denen Abstriche von Reiserückkehrern genommen wurden.
Jetzt spitzt sich die Lage weiter zu: Auch das Gesundheitsamt Trier-Saarburg hinkt mit der Auswertung tausender Tests hinterher, wird berichtet. Das liege vor allem an der schlechten Vorbereitung, kritisiert Harald Michels, Leiter des betroffenen Gesundheitsamtes. So habe man sehr kurzfristig erfahren, dass das Gesundheitsamt bei den Tests mitwirken müsse, sagt Michels gegenüber ZDFheute.
Da hieß es noch, dass das kein großer Aufwand sei. „Einen Tag später haben wir dann erfahren, dass bei uns alle Laborbefunde von allen, die da untersucht würden, eingehen und wir die sichten müssen“, so Michels – laut ZDF allein in der ersten Woche fast 4.000 zusätzliche Untersuchungen.
Erschwert wird diese Arbeit auch durch eine Panne, die für erheblichen Mehraufwand sorgt. Denn laut Michels habe man keine technische Ausstattung erhalten, um die Tests automatisiert auswerten zu können. „Im Moment kommen deshalb die Befunde bei uns per Fax rein. Und die haben alle den gleichen Dateinamen: 'Telefax.pdf' – das heißt, wir müssen 3.800 Befunde, die 'Telefax.pdf' heißen, öffnen in der EDV, sie abspeichern unter dem Namen der betroffenen Patienten, damit da keine Verwechslungen passieren“, erklärt Michels gegenüber ZDFheute.
Auch in Trier hinkt man mit der Meldung der Testergebnisse nun offenbar hinterher: Trotz Wochenendarbeit gebe es einen Rückstand, der aufgearbeitet werden müsse. Das liege auch daran, dass die Testzentren zu kurzfristig geplant worden seien, meint Michels. „Wenn Sie eine Teststation in Betrieb nehmen und das nicht mit einer Vorlaufszeit von ein bis zwei Wochen planen – so schnell kann eine Verwaltung gar nicht aufrüsten.“ Diesen Vorwurf weist das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium im SWR zurück: Man habe im Vorfeld mit den Beteiligten vor Ort in engem Austausch gestanden, besonders mit dem Trierer Gesundheitsamt.
Wie es bei solch wichtigen Daten zu solchen Pannen kommen kann? Überarbeitung und Erschöpfung durch die hektische Corona-Zeit sowie Personalmangel, so Michels. Unterdessen merkt Dennis Horn, Digitalexperte der ARD, auf Twitter an: „Warum wird das eigentlich laufend und verniedlichend als ‚Panne’ bezeichnet – und mitten in einer Pandemie nicht als Skandal?“
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