Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor für Augenerkrankungen. Neue Studien liefern dafür weitere belastende Beweise. Ein Rauchstopp lohnt sich, wie die Stiftung Auge betont.
Dass Rauchen sich negativ auf die Gesundheit der Augen auswirken kann, ist schon länger bekannt. Im Jahr 2020 erschienen nun aber weitere Studien, die diesen Zusammenhang verdeutlichen. In einem Pressebericht fasst die Stiftung Auge mehrere Publikationen zusammen.
So haben Raucher einer Übersichtsarbeit zufolge im Vergleich zu Nichtrauchern ein fast doppelt so hohes Risiko, am Grünen Star zu erkranken. Das Erkrankungsrisiko ist dabei abhängig davon, wie intensiv und wie lange schon geraucht wird. Grüner Star ist ein historischer Sammelbegriff für Erkrankungen des Auges, die mit einer Druckschädigung des Sehnerven (Optikusneuropathie) und damit verbundenen Gesichtsfeldausfällen und Veränderungen der Sehnervenpapille einhergehen. Die aktuelle wissenschaftliche Bezeichnung ist Glaukom.
Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich: „Ein Rauchstopp senkt das Erkrankungsrisiko deutlich. Bei ehemaligen Rauchern liegt es nur um etwas mehr als ein Viertel über dem von Nichtrauchern“, heißt es im Bericht. „Beim Rauchen gilt eine einfache Regel: Wer seine Augen schützen will, sollte die Finger von Zigaretten lassen“, sagt Professor Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge. Die Wahrscheinlichkeit, an einer AMD oder einer Katarakt zu erkranken, sei bei Rauchern erhöht, wie er ergänzt.
Eine aktuelle US-Studie legt nahe, dass die Wahrscheinlichkeit bei der AMD bei aktiven Rauchern bei 83 Prozent höher ist als bei Nichtrauchern. Bei ehemaligen Rauchern sind es einer Studie aus dem Jahr 2010 zufolge immerhin 42 Prozent, wie die Stiftung betont. Einer weiteren Publikation aus diesem Jahr ist zu entnehmen, dass Raucher im Schnitt fünf Jahre früher eine feuchte altersabhängige Makuladegeneration (AMD) entwickeln als Nichtraucher. Im Pressebericht wird auch auf eine Publikation von Lee HJ et al. hingewiesen, die zum Ergebnis kamen, dass durch Rauchen auch das Kataraktrisiko um ein Drittel ansteigt.
Eine Kombination aus mehreren negativen Komponenten des Rauchens wirkt sich erwartungsgemäß schlecht auf die Augengesundheit aus: „Zum einen nehmen Raucher Giftstoffe auf, die die Körperzellen direkt schädigen. Zum anderen steigt durch Nikotinkonsum das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen, die langfristig ebenfalls zu Augenerkrankungen führen können“, heißt es im Pressebericht. Auch der Tränenfilm wird durch das Rauchen angegriffen und trägt zum Syndrom des Trockenen Auges bei, wie Makrynioti et al. in ihrer aktuellen Arbeit betonen.
Das gelte nicht nur für Zigarettenrauch, sondern auch für die Dämpfe aus E-Zigaretten, sagt Dr. Christian Ohrloff, Mediensprecher der Stiftung Auge und ehemaliger Direktor der Universitäts-Augenklinik Frankfurt. „Der Tränenfilm der Augen wirkt wir ein Schutzschild für die Augenoberfläche. Wird dieser etwa durch Rauch gestört, ist das Auge anfälliger für Verletzungen. […] Auch der Dampf aus E-Zigaretten greift die Augenoberfläche an. Für die Augengesundheit macht es daher kaum einen Unterschied, ob jemand eine klassische Tabakzigarette oder eine elektrische Zigarette nutzt“, so sein Fazit.
Bildquelle: Damon Lam, unsplash