Das MOHO (Model of Human Occupation) wurde 1980 von Gary Kielhofner in den USA veröffentlicht. Seit dem wird das Modell weiterentwickelt.
Es ist klientenzentriert und orientiert sich am Praxisalltag der Ergotherapie.
Die Basis für das Modell ist eine systemtheoretische Denkweise. Damit wird die holistische, also ganzheitliche, Sicht auf den Menschen in seiner Umwelt mit seinen Betätigungen dargestellt.
Das MOHO beschreibt, wie die einzelnen Komponenten des Modells dynamisch miteinander in Verbindung sind. Durch die Ergotherapie sollen die relevanten Komponenten zum Positiven verändert werden. Damit kann das Zusammenspiel der Komponenten verbessert und dem Klienten so Teilhabe an Betätigungen ermöglicht werden.
Die Person setzt sich im MOHO aus den drei Subsystemen Volition, Habituation und Performanzvermögen zusammen. Diese werden wiederum in weitere Bereiche differenziert. Das schauen wir uns nun detailliert an.
Dabei wird uns als Beispiel Paula begleiten. Sie ist 32 Jahre, verheiratet, hat eine 3-jährige Tochter, arbeitet in Teilzeit als Verkäuferin in einem Fahrradgeschäft. Das Radfahren ist ihr Hobby, ehrenamtlich hilft sie einmal wöchentlich im Verein und trainiert Kinder im Radsport. Vor 6 Wochen hatte sie einen Sturz mit dem Rad und hat sich an der Hand verletzt. Sie hat Schmerzen und Funktionseinschränkungen in der Hand.
Die Volition beschreibt die Motivation für eine Handlung. Sie ist also ein innerer Prozess, mit dem erklärt werden kann, warum ein Klient eine Handlung ausführt oder diese unterlässt. Geprägt wird die Volition durch die Kultur, in der ein Klient lebt. Das Handeln eines Menschen wird durch die geltenden Werte, Normen, Rollenbilder und Erwartungen an die Person geprägt.
Die Volition eines Klienten setzt sich aus drei Unterpunkten zusammen: den Interessen eines Klienten, seinen Werten und seinem Selbstbild. Diese schauen wir uns jetzt genauer an.
Werte werden als individuelle Überzeugungen und Grundsätze einer Person beschrieben. Die persönlichen Werte einer Person steuern ihr Streben nach Zielen. Dabei hat jeder Klient andere Werte, wofür er bereit ist, sich besonders zu bemühen. Genauso steuern Werte auch das Unterlassen von Handlungen, nämlich Tätigkeiten, für die sich die Mühe nicht lohnt. Der Ergotherapeut muss die inneren Überzeugungen des Klienten erfassen, damit er sie in der Therapie einbeziehen kann. Somit kann z.B. die Motivation des Klienten gesteigert werden. Beispiele für Werte sind Religiosität, Treue, Freiheit, Ehrlichkeit aber auch die Familie versorgen können.
Paula möchte gesund leben, ihr Hobby wieder mit anderen ausleben und sich um ihre Familie kümmern können.
Interessen sind für den Klienten angenehme Tätigkeiten, wie tägliche Rituale. Der Klient ist bestrebt, diese aufrecht zu erhalten, da sie für Wohlbefinden und Lebensqualität sorgen. Sie dürfen in der Therapie nicht vernachlässigt werden. Paula zählt das gemeinsame Frühstück mit ihrer Familie am Wochenende und das Radfahren zur Arbeit zu ihren wichtigen Ritualen. Genauso zählen Hobbies oder andere Leidenschaften dazu. Paula benennt das Radfahren, kochen und sich mit Freunden treffen zu ihren Hobbies. Weitere Beispiele wären Musik, der eigene Garten oder Literatur. Diese sind häufig therapeutischer Inhalt in der Ergotherapie.
Das Selbstbild wird vom Wissen über die eigene Handlungsfähigkeit geformt. Es hängt davon ab, als wie effizient sich ein Klient bei der Durchführung seiner täglichen Betätigungen wahrnimmt. Erlebt sich ein Klient als selbstwirksam, hat er also bereits oft positive Erfahrungen beim Tun gesammelt, dann kann sich das wiederum positiv auf seine Motivation in der Therapie auswirken. Dieser Klient wird sich eher an Neues herantrauen. Ein Klient, der sich als unwirksam erlebt hat und damit ein eher negatives Selbstbild hat, wird mehr Motivation vom Therapeuten benötigen. Für eine erfolgreiche Ergotherapie ist es wichtig, dass ein Klient ein stabiles Selbstbild hat. Manchmal ist genau das das Ziel der Therapie, um den Klienten in die Handlungsfähigkeit zurückzuführen.
Durch die Rückmeldung aus dem Verein, von ihren Freunden und Kollegen und ihre eigenen Erfolge im Training der Kinder, hat Paula ein positives Selbstbild. Dies bestärkt sie in ihren Zielen.