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Der Mensch kann mit einem Goldfisch genetisch näher verwandt sein, als zwei verschiedene probiotische Bakterienstämmen der gleichen Spezies.1Bakterienstamm passend zum Krankheitsbild auswählen
Während die Wirksamkeit eines Bakterienstammes oder einer Bakterienkombination für ein Krankheitsbild belegt sein kann (z.B. Gastroenteritis), heißt das nicht unbedingt, dass diese Formulierung auch bei anderen Indikationen mit unterschiedlicher Pathophysiologie wirksam ist (z.B. Reizdarmsyndrom).5 Die Auswahl eines Probiotikum sollte daher immer auch krankheitsspezifisch erfolgen.
Eine Hilfestellung bei der Wahl des richtigen Probiotikums kann die Leitlinie der „World Gastroenterology Organisation“ (WGO) zu Probiotika und Präbiotika darstellen. Geordnet nach Indikation werden die Probiotika, Präbiotika und Synbiotika, für die ein Wirksamkeitsnachweis aus kontrollierten Studien vorliegt, tabellarisch mit der geprüften Dosierungsempfehlungen aufgelistet (Auszug in Tabelle).6
Evidenzbasierte Indikationen bei Erwachsenen für bestimmte Bakterienstämme, modifiziert nach WGO Leitlinie Probiotika und Präbiotika (2017)6
Säuglingskolik
Lactobacillus reuteri DSM 17938 Tagesdosis (in KBE) 100 Mio.
Antibiotika-assoziierte Diarrhoe
L. acidophilus CL1285L. casei LBC80RL. rhamnosus CLR2Tagesdosis (in KBE) 50-100 Mrd.
Clostridium difficile-Infektion
Colitis Ulcerosa
L. paracasei DSM 24733,L. plantarum DSM 24730,L. acidophilus DSM 24735,L. delbrueckii ssp. bulgaricus DSM 24734,B. longum DSM 24734,B. breve DSM 24732,B. infantis DSM 24737,S. thermophilus DSM 24731Tagesdosis (in KBE) 900-3600 Mrd.
Akute Gastroenteritis bei Kindern
L. rhamnosus GG Tagesdosis (in KBE) 10 Mrd.
Divertikelkrankheit
L. casei DG Tagesdosis (in KBE) 24 Mrd.
Reizdarmsyndrom
L. plantarum 299v Tagesdosis (in KBE) 10 Mrd.
Bakterienstamm und Dosis entscheidend für Therapieerfolg
Die Effektivität des eingesetzten Probiotikums ist entscheidend davon abhängig, welche Bakterienstämme sich tatsächlich in dem Produkt befinden. Auch bei der Dosierung gilt nicht automatisch: Viel hilft viel. Eine generelle Dosierungsempfehlung gibt es für Probiotika nicht, denn auch hier kommt es auf das vorliegende Krankheitsbild an. Die WGO empfiehlt, sich bei der Dosierung an die Angaben aus den placebokontrollierten Studien zu halten (siehe Tabelle).6
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Bildnachweis: © unsplash.com/Miikka Luotio