TEIL 1 | Auf ihren Zuckerkonsum achten nicht nur Diabetiker, sondern auch immer mehr gesunde Menschen. Den Durchblick haben die wenigsten. Auch unter Ärzten gibt es Wissenslücken.
Wir können nicht ohne ihn, wir sollten aber auch nicht zu viel mit ihm: Es geht um den Zucker. Das Wissen über ihn ist in der breiten Bevölkerung in der Regel dürftig. Aber auch unter Ärzten außerhalb der Diabetologie und Ernährungsmedizin herrscht Wissensdurst: Viele unserer Leser haben sich einen fundierten Artikel zu diesem Thema gewünscht. Deshalb startet auf dem Diabetes-Kanal jetzt eine Zucker-Serie, in der wir unter anderem auch auf die viel beworbenen Zuckeralternativen eingehen werden. Unser Gesprächspartner ist Dr. Astrid Tombek von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Sie ist Diabetesberaterin und Ökotrophologin.
Warum auch in der Ärzteschaft Informationsbedarf zum Thema Zucker besteht? „In der Theorie werden Diabetes und Ernährung im Studium für Humanmediziner nur in wenigen Stunden behandelt“, erklärt Dr. Tombek. Hier ist also noch Luft nach oben. In diesem ersten Teil soll es deshalb erst einmal um Definitionen gehen, ohne die man sich im Zuckeruniversum nicht zurechtfindet. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen verschiedenen Arten von Zuckern, Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen. Welcher Stoff welcher Kategorie angehört, ist in folgender Tabelle zur Übersicht zusammengefasst.
Die Tabelle orientiert sich an der Infografik aus einem Faktenblatt zum Thema Zucker der Gesundheitsförderung Schweiz.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzuckern.
Einfachzucker (Monosaccharid):
Zweifachzucker (Disaccharid):
Darüber hinaus gibt es noch die Oligo- und Polysaccharide. Dazu gehören neben der Stärke auch Pektine, Chitin und Zellulose sowie Glykogen. Letzteres dient als in Zellen (vor allem Leber) gespeichertes Kohlenhydrat zur Speicherung und Bereitstellung des Energieträgers Glukose.
Honig besteht neben Wasser (ca. 20 %) hauptsächlich aus Fruktose (25 bis 45 %) und Glukose (22 bis 40 %), enthält in geringen Mengen aber auch Saccharose, Maltose, Melezitose und weitere Di- und Oligosaccharide.
Welche Zuckerarten sind jetzt die guten und welche die weniger guten? Das ist die Frage der Fragen und viele beantworten sie falsch. Dem voraus geht häufig ein Missverständnis: die Annahme, dass raffinierter Zucker böse ist. So ziehen viele Menschen etwa folgenden Schluss: „Weißer Zucker ist aus Sicht vieler meiner Patienten böse. Der braune ist schon besser, der Kokosblütenzucker ist dann plötzlich gut und der Fruchtzucker am allerbesten“, beschreibt Tombek aus persönlicher Erfahrung. Um genau diese Missverständnisse wird es in den nächsten Teilen der Serie gehen.
Hier geht es zu Teil 2 und 3 der Serie.
Bildquelle: Luis Aguila, unsplash