Ein 17-Jähriger hat seit mehreren Tagen substernale Brustschmerzen. Die Herzparameter sind ebenfalls erhöht. Eine kardiale Erkrankung scheint in seinem Alter unwahrscheinlich. Doch am Ende bedarf es einer Herzoperation.
Ein 17-Jähriger stellt sich mit seit drei Tagen anhaltenden Brustschmerzen in der Notaufnahme vor. Er beschreibt die Schmerzen als substernal, stechend und in den Rücken ausstrahlend. Zudem gibt er an, sie würden sich im Liegen und bei tiefer Inspiration verschlimmern. Mit Beginn der Schmerzen musste der junge Mann zudem erbrechen und litt unter Diarrhoe. Diese Symptome verschwanden nach kurzer Zeit wieder, doch die Schmerzen blieben und verschlimmerten sich in den folgenden zwei Tagen. Hinzu kommen Fatigue, Kurzatmigkeit und Belastungsdyspnoe.
Davon abgesehen scheint dem jungen Mann nichts zu fehlen. Die retrosternalen Schmerzen lassen die Ärzte jedoch aufhorchen – doch eine Erkrankung am Herzen in diesem Alter? In der klinischen Untersuchung ist die Auskultation von Lunge und Herz unauffällig. Doch das EKG zeigt eine Sinustachykardie mit diffusen ST-Strecken-Hebungen in allen Ableitungen. Wie passt das zusammen? Die Ärzte vermuten eine Perimyokarditis.
In der Laboruntersuchung zeigt sich schließlich ein erhöhtes CRP sowie ein auffälliges Troponin. Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, lassen die Ärzte daraufhin Röntgenaufnahmen anfertigen. Diese zeigen eine lineare Verschattung in der Mitte der vorderen Brustwand. Und auch in einem sonst unauffälligen TTE finden die Ärzte eine lineare echoreiche Struktur im Bereich des rechten Ventrikels. Handelt es sich möglicherweise um einen Fremdkörper? Aber wenn ja, wie ist der dorthin gekommen?
CT-Aufnahmen bestätigen diesen Verdacht: In der unteren Wand des rechten Ventrikels steckt ein etwa 3,5 Zentimeter langer Fremdkörper. Doch der Patient verneint sämtliche Geschehen, die den seltsamen Befund begründen könnten. Später berichtet er allerdings, er würde seine Kleidung selbst schneidern und dabei hin und wieder Stecknadeln mit seinem Mund festhalten. Obwohl sich der Patient nicht daran erinnern kann, jemals eine Nadel verschluckt zu haben, wird am Ende in einer erfolgreichen Operation eben so eine Nadel aus seinem rechten Ventrikel entfernt.
Textquelle: Mathews et al. / The Journal of Emergency Medicine