Dass sich immer mehr Frauen für ein Studium der Zahnmedizin einschreiben, beunruhigt die niedersächsische Gruppe des FVDZ. Sie fordern eine Männerquote. Die Bundesvorsitzende des FVDZ findet dies hingegen „diskriminierend“ und nennt Alternativen.
Annette Apel, die Vorsitzende des FVDZ-Landesverbandes Niedersachen, forderte kürzlich angesichts des hohen Frauenanteils in den Hörsälen eine Männerquote für das Zahnmedizinstudium. „Bleibt es bei einem Frauenüberschuss, droht ein Rückgang von Praxen, vor allem auf dem Land“, sagte Apel. Die in Göttingen praktizierende Zahnärztin warnt weiter: „Denn nur wenige Frauen würden später eine eigene Praxis eröffnen. Das liege an der schwierigen Vereinbarkeit mit der Familienplanung und dem Wunsch nach Teilzeitarbeitsmodellen. Auch die finanziellen Risiken seien sehr hoch.“ Zusätzlich zu der Männerquote sei die Politik vor allem gefordert, die Rahmenbedingungen für junge Zahnärzte zu verbessern, damit sie sich weiterhin selbstständig machten, forderte Apel.
Vom eigenen Bundesverband erntete Apel jedoch Kritik: Kerstin Blaschke, die Bundesvorsitzende des Freien Vereins deutscher Zahnärzte e. V. (FVDZ): „Wir brauchen in Deutschland keine Männerquote für den Zugang zum Zahnmedizinstudium. Eine derartige Steuerung der Studienplatzvergabe ist diskriminierend und deshalb lehne ich sie ab. Was wir tatsächlich brauchen, sind bessere Auswahlverfahren an den Universitäten, die sich an den Anforderungen an unseren Beruf orientieren.“
Die Studienplatzvergabe in Deutschland richtet sich nach den Abiturnoten. Je besser der Schulabschluss, desto größer sind die Chancen auf einen Studienplatz. Zwar haben die Universitäten die Möglichkeit, bis zu 60 Prozent ihrer Studienplätze nach eigenen Kriterien in einem eigenständigen Auswahlverfahren zu besetzen. Doch davon machen die wenigsten Gebrauch. Darum fordert Blaschke die Universitäten auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Die Hochschulen seien in der Pflicht, ein geeignetes Auswahlverfahren bei der Studienplatzvergabe anzuwenden, dass nicht nur die Abiturnote, sondern auch die soziale und praktische Eignung für den Zahnarztberuf berücksichtigt würde. Ob sich die Hochschulabsolventen später in eigener Praxis niederließen, hänge aus der Sicht der Bundesvorsitzenden weniger vom Geschlecht, sondern vielmehr von den Niederlassungsbedingungen ab. Hier sei die Politik gefordert. Anstatt Medizinische Versorgungszentren zu fördern und die Versorgung zentral zu steuern, solle sie die Rahmenbedingungen für freiberufliche Praxen verbessern. Nur so bliebe die Niederlassung für junge Kollegen attraktiv und die Versorgung gesichert.