Annie hustet und ist heiser. Doch im Krankenhaus lässt sich keine Ursache in den Atemwegen finden. Eine Untersuchung unter Sedierung gibt den entscheidenden Hinweis.
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) veröffentlichte kürzlich einen pädiatrischen Fall, der eine lange Diagnosefindung und komplizierte OP mit sich trug. Es ging um Annie, die eines Morgens ohne Stimme aufwachte. Nach einer Weile kamen Heiserkeit, Husten und Schlappheit dazu. Wegen der Dauer und Intensität des Hustens, ging sie schließlich ins Krankenhaus. Dort untersuchte man ihre Lunge gründlich, konnte aber keine Fehlfunktion oder Infektion des Organs beststellen.
Unter Sedierung fiel auf, dass Annie sogar dabei hustet. Das schließt funktionelle Atembeschwerden, also einen habituellen Husten aus und kann somit nicht mit Psychotherapie behandelt werden. Nach längerer Recherche fanden die Ärzte wenige weitere Beispiele mit isoliertem Husten. Deren Diagnose lautete aber „Arteria lusoria“, die eigentlich mit Schluckbeschwerden und Atemnot einhergeht.Die Bestätigung lieferte nur eine komplizierte und aufwendige Operation, der Annie, durch ihr Leid geplagt, sofort zustimmte. Und tatsächlich wurde diese Gefäßanomalie gefunden und behoben.
Als Arteria lusoria bezeichnet man den atypischen Abgang der Arteria subclavia, die eigentlichen dem Truncus brachiocephalicus dexter entspringt - am Anfang des Aortenbogens. Sie tritt nun auf der linken Seite nach dem Isthmus aortae aus der Aorta descendens aus und läuft hinter dem Ösophagus nach rechts kranial, wo sie als Arteria axillaris in den Arm zieht. Durch das Pulsieren dieser Arterie entsteht ein Reiz an Ösophagus und Trachea, wodurch die Symptome ausgelöst werden.
Den Fall könnt ihr euch in diesem Video noch einmal ansehen.
Quellen: MHH // MHH Youtube
Bild: Scott Webb, unsplash