Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Enzym USP8 und der Anzahl von regulatorischen T-Zellen, die Autoimmunerkrankungen unterdrücken. Da sich das Enzym gezielt von Wirkstoffen beeinflussen lässt, ist USP8 ein aussichtsreicher Ansatzpunkt für die Arzneientwicklung.
Ubiquitin ist ein Protein, das die Eigenschaften anderer Proteine modifiziert und für deren Abbau verantwortlich ist. Das vermehrte Auftreten von Ubiquitinketten kann zum Verlust von T-Zellen führen, die eine entscheidende Rolle in der Immunabwehr spielen. Das Enzym USP8 kann diese sogenannte Ubiquitinierung von Proteinen verhindern, indem es Ubiquitinketten vom betroffenen Protein „abschneidet“. Die Studie des Universitätsklinikums Freiburg und seiner Kooperationspartner in Konstanz und Kreuzlingen konnte einen direkten Zusammenhang zwischen USP8 („ubiquitin specific protease 8“) und der Verhinderung des Abbaus von regulatorischen T-Zellen nachweisen. Die Forscher stellten eine stark reduzierte Anzahl und verminderte Aktivität von regulatorischen T-Zellen in Mäusen fest, denen USP8 fehlt. Diese Mäuse sind stark anfällig für Autoimmunerkrankungen, insbesondere für eine entzündliche Darmkrankheit vergleichbar mit Morbus Crohn beim Menschen. Die Wissenschaftler konnten ferner den molekularen Mechanismus nachweisen, der zu diesem Effekt führt. Durch die Abwesenheit von USP8 kann der Proteinabbau durch Ubiquitin nicht aufgehalten werden, was wiederum zur Reduzierung der regulatorischen T-Zellen und schlussendlich zur Erkrankung des Tieres führt.
USP8 ist ein sehr aussichtsreicher Ansatzpunkt für die Entwicklung von Arzneien gegen Autoimmunerkrankungen, da das Enzym eine hohe Selektivität aufweist und gezielt von Wirkstoffen beeinflusst werden kann. Über USP8 könnten künftige medizinische Therapien gezielt an der Steuerung der Anzahl und Aktivität regulativer T-Zellen ansetzen. Originalpublikation: Ubiquitin specific protease 8 is a component of the T-cell receptor signalosome and critical for T-cell development and homeostasis Almut Dufner et al.; Nature Immunology, doi: 10.1038/ni.3230; 2015