Frauen, die an einer wiederkehrenden Zystitis leiden, können die Zahl der Infektionen reduzieren, indem sie täglich eine Extraportion Wasser trinken, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.
In einer randomisiserten kontrollierten Studie von Urologen geht es um wiederkehrende Zystitis bei Frauen. Untersucht wurde, inwiefern sich das Trinkverhalten auf die Entwicklung von Blasenentzündungen auswirkt. Pro Tag sollten Frauen zusätzlich zu ihrem üblichen Verbrauch weitere 1,5 Liter Wasser trinken. Das Ergebnis: Verglichen mit Frauen, die so viel Flüssigkeit wie immer zu sich nahmen, litten Vieltrinkerinnen weniger häufig an Blasenentzündungen.
In einem Zeitraum von 12 Monaten untersuchten Dr. Yair Lotan und sein Team vom Simmons Cancer Center at UT Southwestern 140 Frauen mit wiederkehrender Zystitis. Sie hatten angegeben, weniger als 1,5 Liter (ca. sechs Gläser à 235 ml) Flüssigkeit pro Tag zu sich zu nehmen. Die Hälfte der Frauen erhielt die Anweisung, ergänzend zu ihrer normalen Trinkmenge zusätzliche 1,5 Liter Wasser zu trinken. Die andere Gruppe sollte an ihrem Trinkverhalten nichts ändern. Wiederkehrende Infektionen beschreiben die Autoren in ihrer Studie als Zystitis-Episoden. Insgesamt wurden 327 Episoden erfasst: 111 in der „Wassergruppe“ und 216 in der Kontrollgruppe. Bei Frauen mit gesteigerter Trinkmenge kam es verglichen mit der Kontrollgruppe pro Person durchschnittlich zu 1,7 Episoden, das sind 48 Prozent weniger Episoden als bei den Frauen, die weniger tranken (3,2 Episoden). Bei den Vieltrinkerinnen waren im gesamten Jahr pro Person 1,9 Antibiotikakuren notwendig, während es in der Kontrollgruppe 3,6 Behandlungen waren.
Lotan spricht von einem „signifikantem Unterschied“. Mehr als ein Viertel der Frauen erleben eine zweite Infektion innerhalb von sechs Monaten nach der ersten Infektion und 44 bis 77 Prozent hätten eine weitere Entzündung binnen eines Jahres, sagt der Studienautor in einer Pressemitteilung der University of Texas Southwestern. Dem Studienergebnis liegt die Vermutung zugrunde, dass die vermehrte Aufnahme von Flüssigkeit dabei hilft, Bakterien zu reduzieren und sie daran zu hindern, sich im Bereich der Blase anzusammeln. Mehr Wasser zu trinken, ist eine Maßnahme, die nichts kostet und die den Körper im Gegensatz zu einer medikamentösen Therapie nicht belastet, betonen die Studienautoren.
Eine Schwäche an Lotans Arbeit ist, dass die angegebenen Trinkmengen auf Befragungen der Frauen basieren, die monatlich erfasst wurden. Die Teilnehmerinnen erhielten zu Beginn der Studie ein Tagebuch, um ihre Flüssigkeitszufuhr zu dokumentieren. Um die Studie richtig einordnen zu können, darf nicht unerwähnt bleiben, dass hier ein Interessenskonflikt besteht. Das Projekt wurde von Danone finanziell unterstützt, die Studienteilnehmerinnen wurden im Zuge des Untersuchungszeitraums mit Wasser der Marke Evian versorgt. Die Studienaussage wäre wahrscheinlich dennoch dieselbe, hätten die Versuchspersonen Wasser aus der Leitung getrunken.