Nach der Epidemie ist vor der Epidemie. Deshalb arbeiten Forscher momentan weltweit an Impfstoffen. Im Gegensatz zu intramuskulären Vakzinen hätten inhalative Präparate etliche Vorteile. In Studien zeigen sie ein großes Potenzial.
Westafrika kommt nicht zur Ruhe; die Ebola-Epidemie ist längst nicht vorbei. Nach Angaben der Vereinten Nationen infizieren sich pro Woche rund 30 Menschen. Viele Neuerkrankte hatten keinen Kontakt zu erkrankten Personen, berichtet der UN-Sonderbeauftragte David Nabarro. Er spricht von „überraschenden Fällen“. Die beste Option wäre eine Impfung.
Bisher haben Labors zwei vielversprechende Impfstoffe entwickelt: cAd3-EBO Z und VSV-EBOV. Beide werden gerade im Rahmen von Studien vor Ort getestet. Und beide müssen intramuskulär verabreicht werden – von Ärzte beziehungsweise medizinischen Hilfskräften. Genau hier liegt das Problem: Eine flächendeckende Impfkampagne könnte am fehlenden Personal scheitern. Deshalb setzt Alexander Bukreyev aus Galveston, Texas, auf inhalative Vakzine. Entsprechende Präparate könnten sogar vom Patienten selbst verabreicht werden, so Bukreyev.
Als Basis dienten dem Forscher humane Parainfluenzaviren vom Typ 3, um Zellen der Atemwege zu infizieren. Hinzu kam ein Ebola-Glykoprotein. Im ersten Teil verglichen sie intranasale und intratracheale Applikationen an Rhesusaffen. Es kam zu einer starken Immunantwort. Nach dem Erfolg ihrer Experimente setzten sie im zweiten Teil auf Vernebler, um die Vakzine zu verabreichen. Nach 27 Tagen wurden die Tiere mit Ebolaviren infiziert, ohne zu erkranken.
Angesichts seines Erfolges wünscht sich Alexander Bukreyev jetzt eine Studie mit gesunden Probanden. Gibt die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) grünes Licht und erteilt eine Investigational New Drug (IND) Application, steht Phase-1-Studien nichts mehr im Wege. Falls cAd3-EBO Z und VSV-EBOV in Westafrika scheitern, könnte der inhalative Impfstoff auch vor Ort getestet werden, vermuten Insider. Ansonsten bleibt es bei Untersuchungen in den USA.