Es mehren sich Hinweise, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu einer längerfristigen Immunität führt. Zwei neue Studien machen Hoffnung.
Ein Team vom La Jolla Institute for Immunology (LJI) in San Diego, USA, hat ehemals mit dem Coronavirus infizierte Personen auf das Vorhandensein verschiedener Immunzellen untersucht. Der Studie zufolge verfügten die meisten Genesenen auch acht Monate nach der Infektion mit SARS-CoV-2 über genügend Immunzellen, um das Virus abzuwehren und eine Erkrankung zu verhindern.
Untersucht hatten die Forscher 185 Männer und Frauen zwischen 19 und 81 Jahren, die alle genesen waren. Die Mehrheit hatte nur milde Symptome und musste nicht in stationäre Behandlung.
Bei ihrer Analyse fokussierten sich die Wissenschaftler auf vier Komponenten des Immunsystems: Antikörper, B-Lymphozyten, CD8+-T-Zellen und CD4+-T-Zellen. Es ist die erste Studie, die diese Immunzellen über mehr als sechs Monate hinweg analysiert.
Wie sich herausstellte, waren die Spike-Antikörper über sechs Monate relativ stabil und nahmen nach sechs bis acht Monate nach der Infektion nur leicht ab. SARS-CoV-2-spezifische CD4+-und CD8+-T-Zellen nahmen mit einer Halbwertszeit von drei bis fünf Monaten ab.
Spike-spezifische B-Gedächtniszellen vermehrten sich hingegen: Sie waren nach sechs Monaten häufiger vorhanden als nach einem Monat. Warum sich diese vermehrten, können die Wissenschaftler sich bislang nicht erklären.
„Dieses Paper macht deutlich, dass es verschiedene Komponenten im Immunsystem gibt, die für die Bereitstellung einer Reaktion des Körpers auf SARS CoV-2 relevant sind,“ kommentiert Prof. Stephen Evans, Pharmakoepidemiologe von der London School of Hygiene & Tropical Medicine die Ergebnisse. „Es ist wahrscheinlich auch eine sehr gute Nachricht dahingehend, dass Impfstoffe auch in der Lage sein werden, eine mehr als nur sehr kurzfristige Immunität zu vermitteln.“ Das wisse man zwar noch nicht mit Sicherheit, die Ergebnisse seien aber ermutigend.
Eine zweite Studie untermauert die These langanhaltender Immunität. Darin untersuchten Forscher die Immunantwort Genesener aus Wuhan über einen längeren Zeitraum. Das Ergebnis: „SARS-CoV-2-spezifische Antikörperreaktionen sind eher kurzlebig, während das T-Zellen-Gedächtnis nachhaltiger ist.“
Mehr zum Thema:
Bildquelle: Alexandre Lion, unsplash