(copyright der Übersetzung beim Verfasser)
"Conclusion: The recommendation to wear surgical masks to supplement other public health measures did not reduce the SARS-CoV-2 infection rate among wearers by more than 50% in a community with modest infection rates, some degree of social distancing, and uncommon general mask use. The data were compatible with lesser degrees of self-protection."
Aus: Annals of Internal Medicine, 18.11. 2020
"Effectiveness of Adding a Mask Recommendation to Other Public Health Measures to Prevent SARS-CoV-2 Infection in Danish Mask Wearers - A Randomized Controlled Trial" von Henning Bundgaard et al.
https://doi.org/10.7326/M20-6817
Wissenschafts- und erkenntnistheoretisch sind die verschiedenen Ebenen der zitierten Schlussfolgerung aus formalen und inhaltlichen Gründen unlogisch, abwegig und inkonsistent:
1. die Autoren gestehen mit einer völlig verkorksten Formulierung indirekt ein, dass ein bis zu 50%-iger Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen durch das Tragen von chirurgischen Masken durchaus besteht.
2. Die Autoren belegen durch keinerlei experimentell relevante Daten, dass eine Schutzwirkung von über 50% ausgeschlossen werden kann.
3. Aussagen zum tatsächlichen Infektionsrisiko können bei moderater SARS-CoV-2-Infektions-Prävalenz und -Inzidenz gar nicht getroffen werden (bias).
4. Wie soll eine Schutzwirkung von chirurgischen Gesichtsmasken als Mund-Nasen-Schutz (MNS) in einer Gemeinde detektiert oder gar quantifiziert werden, wenn der Gebrauch derselben gar nicht üblich ist ("uncommon general mask use")?
5. Ein geringerer Grad von (passivem) Selbstschutz kann nur dann schlussfolgernd konstatiert werden, wenn dieser den Autoren offensichtlich völlig unbekannte Grad des (aktivem) Fremdschutz vergleichend bekannt wäre.
6. Die Festellung einer vagen Kompatibilität gewisser vermuteter Daten ist keine wissenschaftlich schlussfolgernde Kategorie.
Hier kann nur das hochgradige Bedürfnis von "publish or perish" ("veröffentliche oder verrecke") konstatiert werden. Der wissenschaftlichen Dummheit mit unlogischen Schlussfolgerungen sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt.
Durch MNS-Masken ist ein erheblicher aktiver/passiver Schutz mit deutlicher Verringerung von Selbst- und Fremdgefährdung bei SARS-CoV-2-Infektionen und COVID-19-Erkrankungen belegt.
Zu diesem Ergebnis kam jüngst eine Studie japanischer Wissenschaftler:
Die Forschergruppe um Professor Kawaoka Yoshihiro und Professor Ueki Hiroshi vom Institut für Medizinische Wissenschaft der Tokio Universität hat dabei untersucht, wie gut welche Art von Masken schützen. Dazu wurden zwei Puppen mit den Gesichtern zueinander aufgestellt. Eine sendet das Virus aus, die andere atmet es ein. Das Ergebnis:
Trägt nur eine Person eine einfache Stoffmaske ist das Ansteckungsrisiko um bis zu 17 Prozent geringer, eine chirurgische Maske reduziert das Risiko um 47 Prozent. Tragen beide Personen eine Stoffmaske, verringert sich die Ansteckungsgefahr um 70 Prozent, eine eng anliegende medizinische N95-Maske reduziert die Viruslast sogar um 79 Prozent.
https://msphere.asm.org/content/msph/5/5/e00637-20.full.pdf
Professor Kawaoka Yoshihiro wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine Übertragung nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen sei. Dennoch ist es essentiell zu wissen, wie sehr Masken das Übertragungsrisiko drastisch verrringern könnten.
Bisher hatte es noch keine Studien direkt mit dem Coronavirus gegeben. Die japanischen Wissenschaftler sind sich sicher, dass es äußerst wichtig sei Masken zu tragen um die Ausbreitung des Virus zu reduzieren.
Vgl. dazu auch
Dass die hier ausführlich argumentativ zerlegte Dänische Studie auch von anderer Seite mit wesentlichen Argumenten kritisiert wird, ist sogar Gegenstand einer Kontroverse bei Facebook/Twitter geworden:
Carl Heneghan @carlheneghan
"Here's what happened when I posted our latest @spectator article to Facebook - I'm aware this is happening to others - what has happened to academic freedom and freedom of speech? There is nothing in this article that is 'false'
https://t.co/8Kdmw38ICC
Der bekannte Medizinjournalist und Kardiologe Philipp Graetzel von Graetz @dukla_DE schreibt dazu auf Twitter:
"Darf nicht passieren, wenn Social Media „Fake“-News markieren. Man kann die Studie unterschiedlich interpretieren, siehe mein konträrer Tweet dazu, man kann sie kritisieren, aber Überschrift + Story mit klarem Bezug zur Studie sind korrekt. Wenn das aussortiert wird, haben wir ein Problem."