In den Studien zur Wirksamkeit des Oxford-Impfstoffs kamen unterschiedliche Werte zustande. Jetzt stellt sich heraus: Schuld war ein kurioser Fehler.
Vor kurzem gab es einen Wettlauf unter den Impfstoffherstellern: Welcher COVID-19-Impfstoff kann die höchste Wirksamkeit vorweisen? Die beiden Impfstoffe von Biontech und Moderna, welche auf der bisher noch recht neuen Technologie der mRNA beruhen lagen hierbei recht dicht beieinander (mehr zu RNA-Impfstoffen).
Die klinischen Studien ergaben Wirksamkeiten von 95 und 94,5 Prozent. Kurze Zeit später veröffentlichte auch das britische Pharmaunternehmen Astrazeneca Daten dazu, wie ihr in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelte Coronavirus-Impfstoff in den Phase-III-Studien abgeschnitten hat (DocCheck berichtete).
Der Vektorimpfstoff fiel nicht nur durch seine altbewährte Technologie aus der Reihe – Adenoviren dienen hier als Vektoren für die virale RNA –, sondern auch durch etwas verwirrende Angaben zu seiner Wirksamkeit. Astrazeneca gab an, dass ihr Vakzin in einer der Studien eine Wirksamkeit von 90 Prozent hatte; in einer anderen jedoch nur 62 Prozent. Jetzt stellt sich heraus, dass wohl ein Berechnungsfehler bei dem einen Versuch zu dem besseren Ergebnis beitrug.
Die Impfung sollte ursprünglich aus zwei vollen Impfdosen bestehen, die den Probanden mit Abstand injiziert wurden. Wegen eines Rechenfehlers hätte ein Teil der Probanden, wohl 2.800 der 23.000 Personen, versehentlich nur die halbe Dosis bei der ersten Impfung erhalten, berichtete am Dienstag die New York Times.
Der Fehler wurde bemerkt, und man habe sich entschieden, die zweite Impfung voll zu verabreichen. Wissenschaftler vermuten, dass die halbierte erste Dosis evtl. einer echten Virusinfektion näher kam, und so eine bessere und stärkere Immunantwort ausgebildet werden konnte. Sie schließen aber auch andere beeinflussende Faktoren nicht aus, wie etwa die Größe und Zusammensetzung der Testgruppe.
Bei den Konkurrenten Pfizer-Biontech und Moderna laufen derzeit Anträge auf eine Notfallgenehmigung in den USA. Astrazeneca führt seine Versuche fort – auch die mit der verringerten ersten Impfdosis. Ob sich diese auch im weiteren Verlauf bewähren kann, wird sich herausstellen.
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