Kunden öffentlicher Apotheken interessieren sich immer häufiger für Produkte und Dienstleistungen des Ergänzungssortiments – inklusive Beratung. Schön und gut. Für den Ertrag bringen entsprechende Artikel jedoch wenig.
Deutschlands Konsumenten legen Wert auf ihre Gesundheit. Besonders häufig steuern sie öffentliche Apotheken an. Im Rahmen einer Apokix-Umfrage wollte das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) wissen, welche Bedeutung Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen aus dem Ergänzungssortiment haben.
Sie befragten rund 280 Apothekenleiter nach ihren Erfahrungen. Mehr als jeder zweite Kollege stimmte der Aussage zu, Kunden würden heute viel häufiger Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen aus dem Ergänzungssortiment wünschen als noch vor einigen Jahren. An der Spitze stehen die Bereiche Allergie (84 Prozent aller Nennungen), Gewichtsreduktion (78 Prozent), Nahrungsergänzungsmittel (61 Prozent) und Beratung zu „Muskeln, Knochen und Gelenken (54 Prozent). Mehrfachangaben waren möglich. Aluminiumfreie Körperpflegeprodukte, antibakterielle Produkte oder mineralölfreie Kosmetik stießen auf vergleichsweise wenig Resonanz.
Zwar kreuzten zwei von drei Inhabern an, Konsumenten gäben heute deutlich mehr Geld für freiverkäufliche Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen aus. Mit Blick auf die Ertragslage einer Apotheke ist die Bedeutung entsprechender Produkte aber gering. So gaben 15 Prozent an, den Artikeln (fast) keine Bedeutung beizumessen, und 45 Prozent sprachen von einer geringen Relevanz aus ökonomischer Sicht.
Eine zentrale Frage lässt die Studie offen: Wählen Kunden beim Einlösen ihrer Rezepte vielleicht Apotheken, die mit einem umfangreichen Ergänzungssortiment punkten? Falls ja, hätten Kollegen gegenüber der Konkurrenz einen deutlich sichtbaren Vorteil im Markt. Ärztliche Verschreibungen sind und bleiben trotz aller gesetzlichen Abstriche die tragende Säule schlechthin.