Der britische Impfstoff von Astrazeneca soll noch effektiver werden: durch die Zusammenarbeit mit den Entwicklern des Sputnik-Vakzins. Dabei setzen sie auf eine Mix-and-Match-Strategie.
Auf dem Weg zu einem wirksameren Corona-Impfstoff wollen das britische Pharmaunternehmen Astrazeneca und das russische Gamelaya-Institut künftig zusammenarbeiten. Laut einer Pressemitteilung des russischen Staatsfonds RDIF, der die Forschung zum Impfstoff Sputnik V finanziert, könnten noch vor Ende des Jahres erste klinische Studien mit einer Kombination beider Impfstoffe begonnen werden. Diese Mix-and-Match-Strategie könnte tatsächlich eine gute Idee sein.
Der russische Impfstoff Sputnik V sowie AZD1222 von Astrazeneca sind beides Vektorimpfstoffe. Dabei werden Adenoviren als Träger für Gene benutzt, die für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 kodieren. Ein Problem bei Vektor-basierten Impfstoffen ist allerdings die Vektor-spezifische Immunantwort. Dabei kann sich die Immunantwort gegen das Transportmittel richten und so die Wirksamkeit des Impfstoffs abschwächen.
Die Entwickler von Sputnik V setzten deswegen auf ein bereits bekanntes Prinzip – die heterologe Prime-/Boost-Kombination. Das heißt, sie benutzen bei den zwei Impfdosen zwei verschiedene humane Adenoviren als Transportmittel. Astrazeneca hingegen wollte das Problem damit umgehen, indem ein Adenovirus von Schimpansen eingesetzt wurde. Allerdings kommt bei beiden Dosen der gleiche Vektor zum Einsatz. Das könnte erklären, warum Sputnik V bei der Wirksamkeit besser abschneidet als der Impfstoff von Astrazeneca: Die Immunreaktion auf den Vektor der ersten Impfung könnte einen Boostereffekt weiterer Dosierungen verhindert oder abgeschwächt haben.
„Sputnik V teilt gerne einen seiner beiden humanen adenoviralen Vektoren mit Astrazeneca, um die Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs zu erhöhen“, haben die Entwickler des russischen Impfstoffs bereits getwittert. Auch Astrazeneca teilt mit, dass die Kombination der beiden Impfstoffe zu einer stärkeren und möglicherweise längerfristigen Immunantwort führen könnte. Das Unternehmen erwägt zudem die Möglichkeit, ihren Impfstoff mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer zu kombinieren. Eine entsprechende Studie soll schon im Januar starten.
Impfstoffe durch Kombinationen zu optimieren, ist theoretisch durchaus sinnvoll, weil man damit eine breitere Immunantwort erzielen kann. Doch ob das tatsächlich die Wirksamkeit beeinflusst, müssen Studien jetzt zeigen.
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