Pinke, blaue, mit oder ohne Puder, aus Latex, Vinyl oder Nitril. Wir nehmen alle Handschuhe, die wir gerade kriegen können. Und dann ist da noch dieses Dossett-Problem.
In unserer Schweizer Apotheke richten wir Wochen-Dosette und verblistern Medikamente, um den Patienten zu helfen, ihre Medikation richtig zu nehmen. (Genauerweise lassen wir verblistern, aber das ist ein Thema für ein anderes Mal).
Die letzten paar Wochen waren hart – mit vielen Wechseln in der Medikation unserer Dosett-Patienten. So hat einer gerade eine Pause des Blutverdünners Pradaxa® verordnet bekommen von der Klinik – und ich habe sie umgehend aus dem Dosett entfernt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Kapseln genau dasselbe blau haben wie die Handschuhe aktuell. Cool.
Bild: blaue Kapseln in Hand mit blauem Handschuh, https://pharmama.ch/2021/01/09/blau-blau-blau/
Davon abgesehen bin ich von den Handschuhen nicht allzu begeistert. Sie sind auch nur im Moment blau – wir müssen nehmen, was wir kriegen können. Bei den Masken hat sich die Situation sehr beruhigt, aber bei den Handschuhen sieht es immer noch nicht wirklich gut aus mit der Verfügbarkeit. So haben wir in den letzten Monaten und Wochen weiße, schwarze, pinke, blaue gehabt, gepudert oder nicht, Latex, Vinyl oder Nitril – Hauptsache die Größe (und die Qualität) stimmt.
Die blauen Handschuhe, die wir gerade verwenden, sind steif, ungepudert (innen schnell klebrig) und gehen rasch kaputt. Aber wie gesagt: Wir nehmen, was wir bekommen. Es sieht bei uns übrigens nicht so aus, als würde das hier bald besser, im Gegenteil. Gerade letztens habe ich gelesen, dass in Malaysia, wo offenbar die Mehrheit der Handschuhe, die weltweit verfügbar sind hergestellt werden, wegen Corona einige Fabriken schließen mussten.
Die Pradaxa®-Kapseln (Wirkstoff: Dabigatran) hatten wir tatsächlich ausgeblistert im Dosett. Bevor jetzt der Aufschrei meiner Mit-Fachpersonen kommt: Ich weiß, dass das nicht ideal ist. Tatsächlich schreibt die DAZ, dass Dabigatran-Kapseln bis zur Einnahme in der Originalverpackung aufbewahrt werden und nicht in Wochendispenser umgefüllt werden sollen. Der Grund: Der Wirkstoff ist feuchtigkeitsempfindlich und kann sich leicht abbauen. Bei uns sind die Kapseln deshalb in Packungen mit speziellem Blister, wo sie nicht mal rausgedrückt werden können – man muss sie einzeln aufpriemeln von der Seite.
Wir haben uns bei besagtem Patienten dazu entschieden, die Tabletten offen ins Dosett zu rüsten (nur für je 1 Woche im Voraus). Denn:
Unter diesen Bedingungen denke ich, das geht so in Ordnung. Die Kapseln oben habe ich nach dem Aus-dem-Dosett-nehmen direkt entsorgt.
Bildquelle: Clay Banks, Unsplash