Kein Land impft so schnell gegen COVID-19 wie Israel. Erste Daten scheinen jetzt darauf hinzudeuten, dass die Infektionszahlen sinken.
Gemäß den Daten des Statistikportals OurWorldInData zu den COVID-19-Impfungen hat mittlerweile mehr als jeder fünfte Israeli zumindest die erste Dosis des mRNA Impfstoffs von Pfizer und BioNTech erhalten. Kein anderes Land der Welt ist auch nur annähernd so weit. Nicht zuletzt weil das Land glaubhaft machen konnte, dass es in der Lage ist, eine effiziente Impfkampagne durchzuziehen, wurde es von den beiden Pharmaunternehmen als Testfeld auserkoren. In Israel soll, in Ergänzung zu der Phase-III-Studie, die Effektivität des Impfstoffs bei der COVID-19-Kontrolle anhand von Real-World-Daten belegt werden.
Zwei israelische Medien, Globes und die Times of Israel, berichten jetzt von ersten Versorgungsdaten, die darauf hindeuten, dass ab 14 Tage nach der ersten Impfung die Zahl der SarsCoV-2-Infektionen sinkt. Es wäre ein weiterer Hinweis darauf, dass mit dem Impfstoff nicht nur symptomatische Erkrankungen verhindert werden, sondern auch die Verbreitung der Erkrankung eingedämmt werden kann. Die Daten sind im Moment allerdings noch unpubliziert und entsprechend mit etwas Vorsicht zu genießen.
Konkret hat die israelische Health Maintenance Organisation (HMO) Clalit, einer der großen Träger der medizinischen Versorgung und gleichzeitig Krankenversicherer in Israel, Daten von 200.000 Menschen ausgewertet, die die erste Impfung erhalten hatten und die aus unterschiedlichen Gründen einen COVID-19-Test benötigten. Einige dieser Menschen hatten Symptome, andere wurden getestet, weil sie Kontakt mit einem Infizierten gehabt hatten. Diese Menschen wurden mit 200.000 anderen Menschen verglichen, die ein ähnliches Gesamtprofil aufwiesen, ebenfalls einen COVID-19-Test benötigten, die aber noch nicht geimpft waren.
Dabei zeigte sich, dass ab dem 14. Tag nach Impfung die Infektionsquote statistisch signifikant um 33 Prozent geringer war. Bis zum Tag 11 hatte sich dagegen noch kein Unterschied gezeigt. Das passt zu der Phase III Studie von Pfizer und BioNTech, die ebenfalls gezeigt hatte, dass erste Effekte der Impfung nach etwa 11 Tagen auftraten. Anders als in der Phase III Studie geht es bei den israelischen Daten jetzt aber nicht um symptomatische Erkrankungen, sondern um die im Labor nachgewiesenen Infektionen und damit um das Thema Infektiosität. Da reale Versorgungsdaten und Phase III Daten so gut zusammenpassten, gehe er davon aus, dass es ein realer Effekt sei, sagte Prof. Ran Balicer. Die Ergebnisse müssten aber noch durch weitere Auswertungen bestätigt werden.
Nach Bekanntgabe der CLALIT-Daten äußerten sich auch Vertreter von Maccabi Health, einer anderen großen HMO in Israel. Sie berichteten dem Sender Channel 12 sogar von einer Verringerung um 60 Prozent innerhalb von 14 Tagen nach erster Impfung, auf Basis von zweimal 400.000 Datensätzen. Ebenfalls passend dazu gibt es eine Untersuchung von Prof. Gili Regev vom Sheba Medical Center in Tel Aviv, über die Globes berichtet. Sie hat nach der ersten Impfung 200 Impflinge serologisch untersucht. Nach einer Woche fand sie bei einem Prozent der Geimpften so viele Antikörper, dass von einer Immunität ausgegangen werden kann. Eine Woche später waren es schon 50 Prozent.
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