Eine aktuelle Studie zeigt, dass eine nichtinvasive Stimulation mit Oberflächenelektroden bei Patienten mit essentiellem Tremor wirksam ist.
Der Würzburger Neurologe Dr. Sebastian Schreglmann liefert mit einer neuen Studie Hinweise darauf, dass sich ein essentieller Tremor auch mittels feiner Elektroimpulse, die lediglich über Klebeelektroden auf der Kopfhaut erzeugt werden, wirksam behandeln lässt. Bisher wurde Patienten, die unter dem rhytmischen Zittern leiden, ein Hirnschrittmacher implantiert.
In Abhängigkeit von der patientenindividuellen Frequenz und Amplitude des Zitterns wurde das Gehirn von Studienteilnehmern mit minimalem Wechselstrom stimuliert. Es zeigte sich, dass bei der Mehrzahl der Patienten das Zittern während der randomisiert wiederholten, 30 Sekunden dauernden Stimulation zurückging oder gänzlich aufhörte. „Entscheidend für den Effekt ist die Phase der Stimulation. Wir konnten sehen, dass es – angepasst an die Schwingungsphase des Zitterns – pro Patient eine ideale Phase für die wirksamste Stimulation gibt“, berichtet Schreglmann.
Ein neu gefundener Algorithmus ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung an das variable Zittern. Dabei wird eine vergleichsweise geringe Rechenleistung benötigt. „Dadurch könnte ein kleiner, zum Beispiel am Gürtel zu tragender Controller zur Steuerung ausreichen“, schildert Schreglmann.
Somit ist eine Anwendung dieses Algorithmus auch bei anderen Erkrankungen, die auf fehlgeleiteter rhythmischer Aktivität im Gehirn basieren, prinzipiell vorstellbar.
Dr. Robert Peach, ebenfalls Erstautor der Studie, ergänzt: „Durch die signalanalytischen Neuerungen konnten wir nicht nur anhand des gemessenen Zitterns vorhersagen, für wen eine solche Stimulation in Frage kommt, denn nicht alle Patienten sprachen auf die Behandlung an. Vielmehr konnten wir auch den zugrundeliegenden Mechanismus einer erfolgreichen Stimulation ergründen.“
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätklinikums Würzburg. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: J A N U P R A S A D, Unsplash