Seit kurzem kommen die ersten Impfstoffe gegen die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Infektionskrankheit COVID-19 zum Einsatz. Darunter auch der Impfstoff mRNA-1273 von Moderna, dem ein völlig neuer Wirkmechanismus zugrunde liegt.
Modifizierte mRNA ist in Nanopartikel eingehüllt und kann so nach der Injektion in die Wirtszellen aufgenommen werden. Dort wird sie dann exprimiert, sodass sowohl die Bildung neutralisierender Antikörper als auch eine zelluläre Immunantwort gegen das Spikeprotein ausgelöst werden. mRNA-Impfstoffe liefern so also gewissermaßen die Bauanleitung für Proteine, die eine natürliche Immunantwort triggern. Dabei handelt es sich um einen temporären Prozess, der die tatsächliche DNA der Wirtszellen nicht beeinflusst. Doch genau dieser neue Wirkmechanismus stellt einen großen Hoffnungsträger für viele Krankheiten bis hin zu Krebs dar.
Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse mit dem COVID-19 Impfstoff hat Moderna nun angekündigt, diese Technologie 2021 bei drei weiteren Impfstoffen einsetzten zu wollen – für HIV, die saisonale Grippe und das Nipah-Virus.
Entscheidende Unterschiede zwischen HIV und COVID-19
Doch insbesondere der HIV-Impfstoff dürfte zur Herausforderung werden, denn es gibt entscheidende Unterschiede zwischen HIV und COVID-19. Während im Körper bei einer COVID-19 Infektion eine natürliche Immunreaktion ausgelöst wird, ist dies bei HIV nicht der Fall. Umso schwieriger dürfte es sein, genau dies mit einer Impfung zu schaffen. Darüber hinaus ist das HI-Virus sehr variabel. Studien zeigen, dass sich die Aminosäuresequenzen des HIV-Proteins um bis zu 20% unterscheiden können. Ein weiteres Problem ist, dass HIV schon sehr früh latente virale Reservoirs bildet, die das Immunsystem nachhaltig einschränken. Alles in allem ist bis heute nicht geklärt, wie eine effektive Immunantwort gegen HIV aussehen könnte.
Vielversprechende Ergebnisse
Doch Moderna liefert vielversprechende Ergebnisse: In Tierexperimenten wurden sowohl autologe – also Impfstoffe deren RNA von dem HIV stammt, mit dem die Tiere tatsächlich infiziert waren – als auch heterologe Impfstoffe abwechselnd verabreicht. Insgesamt konnte durch diese Injektionen die Produktion von Antikörpern sowohl gegen das autologe als auch gegen nicht-autologe HIV-Stämme induziert werden. Von 14 verschiedenen Virusstämmen konnten diese Antikörper 9 vollständig neutralisieren. Moderna geht davon aus, dass schon dieses Jahr mit klinischen Phase-I-Studien begonnen werden könnte.
Textquellen: Scrubsmag / / aidsmapSymbolbild: © Sergey Mikheev / Unsplash