Menschen mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, schwer an COVID-19 zu erkranken. Die DGIM hat Empfehlungen dazu herausgegeben, welche Patienten bevorzugt geimpft werden sollten.
Auch jüngere Menschen mit gravierenden Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und schlimmstenfalls daran zu sterben. Um die Risiken in dieser Personengruppe zu senken, sollten sie daher frühzeitig eine COVID-19-Impfung erhalten. Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) gemeinsam mit zahlreichen anderen Fachgesellschaften. Welche internistischen Krankheitsbilder mit einem erhöhten COVID-19-Risiko verbunden sind, haben Experten in einer Stellungnahme zu den Impf-Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zusammengefasst.
Da derzeit noch nicht genügend Impfstoff für alle Bürger zur Verfügung steht, hat die STIKO des Robert-Koch-Instituts (RKI) Empfehlungen ausgearbeitet, welche Personengruppen aufgrund eines besonders hohen Risikos für eine Ansteckung und einen schweren Krankheitsverlauf bevorzugt geimpft werden. Derzeit erhalten zunächst Personen über 80 Jahren, Bewohner in Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal und Personal in der Altenpflege die Impfung.
Vergangene Woche hat die STIKO eine Aktualisierung der Empfehlungen veröffentlicht. „Die aktualisierten Empfehlungen ermöglichen es Ärztinnen und Ärzten, Menschen nicht nur anhand des Alters, sondern auch anhand ihrer Vorerkrankungen einer der Priorisierungskategorien zuzuordnen“, sagt Prof. Georg Ertl von der DGIM. „Wir begrüßen diese Aktualisierung ausdrücklich, denn bestimmte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf bei COVID-19 zum Teil deutlich“, so Ertl.
Zu den besonders gefährdeten Gruppen zählen etwa Menschen mit gewissen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel mit einer koronaren Herzkrankheit, wenn sie durch die üblichen Maßnahmen nicht zu behandeln sind, oder mit Herzinsuffizienz, aber auch Patienten mit Krebs oder Nierenpatienten an der Dialyse. „Internationale Studien haben bei diesen Patienten vergleichsweise viele schwere COVID-19-Verläufe und eine hohe Sterblichkeit registriert“, so Ertl.
Auf dieser Basis sprechen sich die DGIM und die beteiligten Gesellschaften dafür aus, Menschen mit Vorerkrankungen je nach Erkrankungsrisiko bevorzugt zu impfen – auch um Folgeschäden zu vermeiden. „Denn gerade Menschen mit chronischen Erkrankungen schotten sich aus Angst vor einer Infektion sozial ab oder nehmen auch unbedingt notwendige medizinische Untersuchungen nicht wahr“, erläutert Prof. Sebastian Schellong, Vorsitzender der DGIM und Chefarzt der zweiten Medizinischen Klinik am Städtischen Klinikum Dresden.
Ein früherer Zugang zur Impfung könnte dabei helfen, bei diesen Patienten das Risiko einer COVID-19-Erkrankung sowie von Folgeschäden durch eine ausbleibende medizinische Versorgung zu senken, so Schellong.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.
Die Stellungnahme zur STIKO-Impfempfehlung ist im Text und hier verlinkt.
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