Ist die Katze immer hungrig? Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass Halter die Häufigkeit der Fütterungen trotzdem besser reduzieren, statt erhöhen sollten.
Tierernährungsspezialisten der Universität Guelph haben herausgefunden, dass die Fütterung von Katzen mit einer täglichen großen Mahlzeit den Hunger besser kontrollieren kann, als eine Verteilung des Futters auf mehrere Gaben am Tag. Die in der Fachzeitschrift PLOS One veröffentlichte Untersuchung ergab, dass Katzen, die eine Mahlzeit pro Tag zu sich nahmen, zufriedener waren.
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass eine Verringerung der Fütterungshäufigkeit dazu beitragen könnte, das Risiko von Adipositas bei Katzen zu reduzieren. Eine wichtige Entdeckung, da Fettleibigkeit das häufigste Ernährungsproblem bei Katzen ist.
„Diese Ergebnisse könnten die tierärztliche Gemeinschaft und viele Katzenbesitzer überraschen, denen gesagt wurde, dass ihre Tiere mehrere kleine Mahlzeiten am Tag benötigen“, erzählt Studienmitautorin Prof. Adronie Verbrugghe, Tierärztin des Ontario Veterinary College (OVC), die sich auf die Ernährung von Haustieren spezialisiert hat. „Aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine weniger häufige Fütterung auch Vorteile hat.“
„Diese Studie ist die erste, welche auch die Auswirkungen auf Faktoren wie appetithemmende Hormone, körperliche Aktivität, Energieverbrauch und Nutzung von Energiequellen analysiert“, erklärt Co-Autorin Prof. Kate Shoveller. „Es gab keine guten Forschungsergebnisse, um den Ansatz von mehreren Mahlzeiten pro Tag zu untermauern, den viele Besitzer hören, und so wollten wir einige echte Daten hinter die aktuellen Fütterungsempfehlungen stellen, um sicher zu sein, dass sie für Katzen richtig sind.“
An der Studie nahmen acht normalgewichtige Wohnungskatzen im Alter von unter fünf Jahren teil. Unter Laborbedingungen bekamen sie eine einheitliche Futtermenge entweder einmal täglich um 8 Uhr morgens (die gesamte Tagesmenge) oder aufgeteilt vier mal täglich um 8, 11:30, 15 und um 18:30 Uhr. Jedes Fütterungsschema wurde 3 mal über 3 Wochen am Stück angewendet. Dazwischen lagen jeweils 6 Tage Übergangszeit, in der die Tiere zwei Mahlzeiten pro Tag erhielten.
Die Katzen wurden mit Aktivitätsmonitoren an Geschirren ausgestattet, um ihre freiwillige körperliche Aktivität zu messen. Die Nahrungsaufnahme wurde täglich aufgezeichnet, und das Körpergewicht wurde wöchentlich gemessen. Die Forscher erfassten auch den Stoffwechsel der Katzen über die Atemluft und das Blut.
Die körperliche Aktivität war bei Katzen, die viermal täglich gefüttert wurden, höher, aber der Gesamtenergieverbrauch war in beiden Gruppen ähnlich. Das Gewicht der Katzen in beiden Gruppen änderte sich während des Studienzeitraums nicht, unabhängig davon, welchen Fütterungsplan sie einhielten. Katzen, die nur einmal am Tag fraßen, hatten außerdem nach der Mahlzeit höhere Werte wichtiger appetitregulierender Hormone, wie GIP oder GLP-1, woraus die Autoren schlossen, dass sie zufriedener – weil weniger hungrig – waren. Diese Katzen zeigten auch einen niedrigeren Nüchtern-Atmungsquotienten, was darauf hindeutet, dass sie ihre Fettspeicher verbrannten.
Die Katzen, die nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich nahmen, wiesen auch einen größeren Anstieg von Aminosäuren im Blut auf. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ihnen auch mehr Eiweiß für den Muskelaufbau und die Bildung wichtiger Proteine zur Verfügung stand. Dieser Aspekt ist wichtig, da viele Katzen im Alter an Muskelmasse verlieren. Ein Zustand, der als Sarkopenie bekannt ist.
„Physiologisch gesehen macht es Sinn, dass die Fütterung nur einmal am Tag Vorteile bringt“, sagt Shoveller. Auch Großkatzen in freier Wildbahn betreiben eine Form von intermittierendem Fasten, indem sie nach einer erfolgreichen Jagt eine Zeit lang fasten. Weil ihre Daten darauf hindeuten, dass eine einmal tägliche Fütterung ein guter Weg sein könnte, um die Sättigung der Tiere und ein gesundes Körpergewicht zu fördern, würden die Forscher gerne längere Studien durchführen.
„Dieser Ansatz kann ein weiteres Werkzeug im Werkzeugkasten eines Tierarztes oder eines Katzenbesitzers sein, um das Gewicht einer Katze zu managen und die Tiere gesund und zufrieden zu halten“, erklärt Ernährungsspezialistin Verbrugghe. „Aber wir müssen immer jedes einzelne Tier betrachten und den Lebensstil der Katze und des Besitzers berücksichtigen. Obwohl dieser Ansatz also bei einigen Katzen hilfreich sein kann, um das Sättigungsgefühl zu fördern, hilft er bei anderen vielleicht nicht.“
Die Studie haben wir euch im Text und hier nochmal verlinkt.
Bildquelle: Mathilde Langevin, unsplash