Die Entwicklung von effektiven Virostatika ist wichtig für die Pandemievorsorge. Ein bereits bekannter Wirktstoff, der bisher geringe Wirksamkeit hat und teratogen ist, soll nun so modifziert werden, dass er gegen Influenza-A-Viren eingesetzt werden kann.
Neu auftretende Influenza-A-Viren stellen ein ernsthaftes Risiko dar, große Epidemien oder Pandemien auszulösen. Ein wichtiger Eckpfeiler der Pandemievorsorge ist die Entwicklung von wirksamen und breit wirkenden antiviralen Therapeutika. Derzeit verfügbare Virostatika zur Behandlung von Influenzavirus-Infektionen bieten jedoch keinen breiten Schutz gegen verschiedene Subtypen des Influenza-A-Virus.
Ein bereits bekannter Inhibitor ist der Wirkstoff T-705 (Favipiravir, Avigan®), der gegen verschiedene Influenza-A- und Influenza-B-Viren sowie gegen andere RNA-Viren Aktivität zeigt. Sein klinischer Einsatz ist jedoch aufgrund seiner geringen Wirksamkeit sowie seines teratogenen und embryotoxischen Potenzials stark eingeschränkt.
Das gemeinsame Projekt „NoVIR-Flu“ von Prof. Gülsah Gabriel vom Heinrich-Pette-Institut und Prof. Chris Meier vom Institut für Organische Chemie an der Universität Hamburg sowie dem Unternehmen Evotec zielt darauf ab, die chemische Struktur der aktiven Form von T-705 (T-705-RTP) so zu modifizieren, dass ein optimierter und potenziell breit wirksamer Inhibitor gegen Influenza-A- und andere RNA-Viren zur Verfügung steht.
„T-705 ist ein Nukleobasen-Analogon, das in Form seines aktiven Metaboliten T-705-RTP die Influenza-Virus-Polymerase hemmt. Neue, nicht-teratogene und Influenza-A-Virus Subtyp-übergreifende T-705 Derivate sollen in diesem Forschungsvorhaben entwickelt werden“, erklärt Prof. Gülsah Gabriel.
„Durch Anwendung von sogenannten chemischen, trojanischen Pferden sollen die neuen T-705-RTP Derivate in die infizierten Zellen eindringen, den eigentlichen Wirkstoff direkt freisetzen und die influenza-spezifische Polymerase blockieren“, ergänzt Prof. Chris Meier.
Dieser Text basiert auf einer Pressmitteilung des Heinrich-Pette-Instituts – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie.
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