Bislang war unklar, ob Corona-Impfstoffe auch die Virusübertragbarkeit reduzieren können. Jetzt gibt es dazu erstmals Hinweise.
Seit letzter Woche hat AstraZeneca die EU-Zulassung für den Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) gegen COVID-19. Jetzt liegt eine weitere Analyse der Phase-III-Studie zu Daten aus dem Vereinigten Königreich und Brasilien sowie UK- und Südafrika-Daten aus der Phase-I/II-Studie zum Vakzin vor.
Vorranging geht es um zwei Fragen: Inwieweit werden die Immunogenität und Wirksamkeit des Impfstoffs beeinträchtigt, wenn das Intervall zwischen der Erst- und der Booster-Impfung verlängert wird? Und wie hoch ist das Level an Immunogenität und Impfschutz, das die erste Dosis allein bietet?
Doch auch auf eine dritte wichtige Frage können Forscher jetzt erstmals eine Antwort liefern: Kann ein Geimpfter das Virus auch weiter verbreiten?
In einer noch ungeprüften Veröffentlichung zeigen die Autoren erstmals, dass der Astrazeneca-Impfstoff wohl auch die Virusübertragbarkeit reduziert – und zwar um 67 Prozent. Die Forscher analysierten dafür jede Woche den Anteil positiver PCR-Tests bei Personen einer zufällig ausgewählten Stichprobe der britischen Bevölkerung.
Bezüglich des Impfintervalls fanden die Forscher heraus, dass ein größerer Abstand zwischen den beiden Impfungen keine negativen Auswirkungen auf die Wirksamkeit hat. Im Vereinigten Königreich wurde geplant, Menschen hoher Risikogruppen unverzüglich mit der ersten Dosis zu impfen und die zweite Impfung erst nach 12 Wochen anstatt nach vier zu geben. Das hatte bereits zu Kritik geführt, da nicht klar war, wie sich ein größerer Abstand auf den Schutz durch die Impfung auswirkt.
Wie die Forscher in ihrer Studie nun zeigen, liegt die Wirksamkeit einer einzelnen Standarddosis von Tag 22 bis Tag 90 nach der Impfung bei 76 %. Der Schutz nimmt in diesem Zeitraum von drei Monaten auch nicht ab. Ähnlich ist es mit den Antikörpern: Die Level konnten in diesen drei Monaten mit minimaler Verringerung gehalten werden. Wurden Probanden mit zwei Dosen mit einem Abstand von 12 Wochen geimpft, dann betrug die Wirksamkeit 82,4 %. Mit einem Impfintervall von weniger als 6 Wochen lag sie bei 54,9 %.
Die Analysen legen nahe, dass das Dosierungsintervall und nicht die Höhe der Dosis einen Einfluss auf die Wirksamkeit des Impfstoffs hat, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung der Oxford Universität. Dies decke sich mit früheren Forschungsergebnissen, die eine höhere Wirksamkeit bei längeren Booster-Intervallen belegen, die mit anderen Impfstoffen wie Influenza, Ebola und Malaria durchgeführt wurden.
Bildquelle: United Nations COVID-19 Response, unsplash