Zwei unterschiedliche Corona-Vakzine zu kombinieren, könnte die Schutzwirkung verstärken. Dieses Prinzip wird nun für die Impfstoffe von AstraZenenca und Biontech getestet.
Das britische National Institute for Health Research hat eine Studie mit dem Namen Com-Cov (Covid-19 Heterologous Prime Boost Study) in die Wege geleitet, wie einem Pressebericht zu entnehmen ist. Die im Vereinigten Königreich zugelassenen Impfstoffe Comirnaty® von Biontech/Pfizer und AZD1222 von Astra-Zeneca und der Universität Oxford sollen kombiniert werden: Patienten erhalten dann erst eine Dosis des einen und dann eine Dosis des anderen Vakzins. Com-Cov startete gestern (Donnerstag) und soll mehr als 800 Freiwillige in England im Alter von 50 Jahren umfassen.
Die Studie soll zeigen, ob eine Kombination an sich die Schutzwirkung erhöhen kann und inwiefern die Reihenfolge eine Rolle spielt. Des Weiteren sollen unterschiedliche Intervalle von vier bis zu zwölf Wochen zwischen Erst- und Zweitdosis untersucht werden. Aus jüngsten Daten zum Impfstoff von AstraZeneca geht hervor, dass der Schutz innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten nicht wesentlich abzunehmen scheint (wir berichteten). Bis zu 12 Wochen gelten bei den UK-Impfungen als übliches Intervall zwischen erster und zweiter Dosis.
Zuvor kam es bereits zur Zusammenarbeit zwischen AstraZeneca und dem russischen Gamelaya-Institut. In einer Pressemitteilung vergangenen Jahres kündigte der russische Staatsfonds RDIF, der die Forschung zum Impfstoff Sputnik V finanziert, klinische Studien mit einer Kombination beider Impfstoffe an.
Das Besondere bei der Zusammenarbeit von AstraZeneca und Biontech: Hier wird ein mRNA-Impfstoff (Biontech) mit einem Vektorimpfstoff (AstraZeneca) kombiniert.
„Wenn sich herausstellt, dass man diese Vakzine untereinander austauschen und die üblichen Intervalle einhalten kann, wäre man bei Impfstofflieferungen viel flexibler. Außerdem könnte man dadurch Hinweise für einen höheren Schutz gegen neue Virus-Varianten bekommen“, wird Forschungsleiter Matthew Snape zitiert.
Diese Mix-and-Match-Strategie ist nicht neu. Auch vor Corona wurde schon erfolgreich kombiniert, sodass ein anderer Impfstoff als Booster zum Einsatz kommt. So wurden etwa beim kürzlich zugelassenen Impfstoff gegen Ebola die zwei Vektorimpfstoffe Zabdeno® und Mvabea® kombiniert und in einem Intervall von acht Wochen injiziert.
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