Derzeit hören wir viel von Impfstoff-Zulassungen oder Rolling Reviews der Europäischen Arzneimittelagentur. Im Schatten dieser Vakzine tut sich aber viel. Ein Blick hinter die Kulissen.
Weltweit untersuchen Wissenschaftler 187 Impfstoffe zur Prophylaxe von SARS-CoV-2-Infektionen in Labor- oder Tierexperimenten, berichtet der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA). 28 Vakzine sind in Phase-1- und weitere 17 in Phase-2-Studien gelandet. 9 Kandidaten befinden sich in Phase-3-Studien ohne fortlaufende Bewertung („Rolling Review“) durch die EMA. Und bei 2 Kandidaten bewertet die Behörde gerade Daten. Bislang wurden 3 Impfstoffe EU-weit zugelassen, Stand 10. Februar 2021. Einige Projekte, mit denen sich die EMA noch nicht befasst:
Bei laufenden Phase-3-Studien fällt auf, dass Wissenschaftler meist Vakzine auf der Basis von mRNAs oder Vektorviren erforschen. Beide Technologien haben den Vorteil, dass sich Impfstoffe schnell produzieren und – falls erforderlich – verändern lassen.
Im Unterschied dazu findet man bei Phase-2-Studien häufig Totimpfstoffe oder DNA-basierte Impfstoffe. Verlässliche Angaben zur Effektivität sind aufgrund der kleinen Zahl an Probanden noch nicht möglich.
Die Zahl an Phase-1- oder Phase-1/2-Studien ist riesig. Darunter befinden sich vergleichsweise viele Subunit- und Spaltimpfstoffe. Sie enthalten keine ganzen abgetöteten Erreger, sondern daraus gewonnene oder gentechnisch hergestellte Protein- beziehungsweise Peptidfragmente. Im Vergleich zur mRNA-Technologie ist das Verfahren aufwändiger. Auch inaktivierte Viren sind Thema von Phase-1-Studien.
Zwar lässt sich derzeit kaum absehen, wann welcher Impfstoff grünes Licht von der EMA, der FDA oder anderen Behörden erhält. Angesichts der Vielzahl laufender Projekte sind weitere Zulassungen bis Mitte 2021 aber äußerst wahrscheinlich. Je mehr Firmen sich an der Produktion beteiligen, desto besser ist die Versorgung – auch im Falle von Lieferengpässen durch einzelne Hersteller.
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