Das FUSE Binding Protein 1 (FUBP1) ist ein essentieller Faktor für die Selbsterneuerung von Blutstammzellen. Das Protein-Multitalent könnte sich als Zielmolekül für die Krebstherapie eignen, um die fatale Selbsterneuerung entarteter Krebsstammzellen zu unterbinden.
Bei der Selbsterneuerung einer Stammzelle entsteht durch Zellteilung mindestens wieder eine Stammzelle. Die molekularen Grundlagen bzw. die Regulation dieses Vorganges sind bis heute nur unzureichend verstanden. Die Arbeitsgruppen von Professor Martin Zörnig vom Georg-Speyer-Haus in Frankfurt und Professor Michael Rieger vom Universitätsklinikum Frankfurt haben in Zusammenarbeit das Protein FUSE Binding Protein 1 (FUBP1) als einen essentiellen Faktor für die Selbsterneuerung von Blutstammzellen identifiziert. FUBP1 fungiert in der Zelle als Transkriptionsregulator, der an eine bestimmte einzelsträngige DNA-Sequenz, genannt „FUSE“, in der Nähe seiner Zielgene bindet und diese dann steuert. Dadurch wird ein ganzes Netzwerk von Genen durch FUBP1 kontrolliert. Unter anderem unterdrückt FUBP1 die Expression des Zellzyklusinhibitors p21 und des Zelltod-induzierenden Moleküls Noxa, wodurch die Zellteilung und das Überleben der Stammzellen unterstützt werden.
Besonders bemerkenswert ist hierbei die Tatsache, dass FUBP1 sowohl die frühe embryonale Vermehrung von Blutstammzellen steuert, als auch für die lebenslange Nachbildung von Blutstammzellen absolut notwendig ist. Zukünftige Studien sollen zeigen, welche molekularen Signalübertragungswege in Stammzellen durch FUBP1 reguliert werden, und wie sie gezielt für eine verbesserte therapeutische Vermehrung dieser wertvollen Zellen verändert werden können. Zudem untersuchen die GSH-Forscher aktuell, ob FUBP1 sich als Zielmolekül in der Krebstherapie eignet, um die fatale Selbsterneuerung entarteter Krebsstammzellen zu unterbinden. Originalpublikation: Single-stranded DNA-binding transcriptional regulator FUBP1 is essential for fetal and adult hematopoietic stem cell self-renewal Katharina Gerlach et al.; Cell Reports, doi: 10.1016/j.celrep.2015.05.038; 2015