Das Asthma-Mittel Budesonid scheint vor schweren COVID-19-Verläufen zu schützen. Warum die Ergebnisse der kleinen Phase-II-Studie mit Vorsicht zu genießen sind, lest ihr hier.
Ein günstiges und weit verbreitetes Asthma-Medikament scheint das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs signifikant zu reduzieren, wenn es innerhalb der ersten Woche nach Auftreten der Symptome eingenommen wird. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Preprint-Studie – allerdings mit Einschränkungen.
Die Studie wurde ins Leben gerufen, nachdem beobachtet worden war, dass Menschen mit Asthma oder COPD überraschend selten mit schwerem COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Eine Vermutung war, dass Steroid-Inhalatoren zur Behandlung der Asthma- und COPD-Symptome auch vor schwerem COVID-19 schützten.
Die Phase-II-Studie scheint diese Beobachtung jetzt zu bestätigen. Forscher der Oxford-Universität rekrutierten dazu 146 ansonsten gesunde Erwachsene mit frühen COVID-19-Symptomen. Die Hälfte von ihnen sollte zweimal täglich 800 μg Budesonid inhalieren, bis sie sich besser fühlten. Die anderen Probanden erhielten die übliche Behandlung.
In der Interventionsgruppe musste ein Proband die Notaufnahme wegen Verschlimmerung der Symptome aufsuchen (primärer Endpunkt), in der Gruppe mit Standardbehandlung stellten sich hingegen zehn Personen in einer Klinik vor. Das entspricht einer Risikoreduktion von 90 Prozent. Patienten unter Budesonid-Behandlung erholten sich zudem schneller von den Symptomen.
Ein paar Einschränkungen gibt es aber schon: Die Studie ist als proof-of-concept konzipiert und mit 146 Probanden recht klein. Sie war auch nicht doppelt verblindet, was dazu führen könnte, dass der behandelnde Arzt die Patienten in der Interventionsgruppe anders behandelt oder bewusste oder unbewusste Verzerrungen bei der Auswertung entstehen.
Dennoch sind die Ergebnisse vielversprechend. Dr. James Dodd, Pneumologe der Universität in Bristol erklärt: „Wenn dieses Maß an Wirksamkeit in einer größeren Studie reproduziert wird, die auch ältere Menschen mit anderen Komorbiditäten einschließt, dann haben wir möglicherweise eine kostengünstige, sichere und weithin verfügbare Behandlung für Patienten, bei denen gerade COVID-19 diagnostiziert wurde.“
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