Die transiente Elastographie (Herstellerbezeichnung der französischen Firma Echosens) ist eine nichtinvasive Technik, die in erster Linie eingesetzt wird, um den Grad einer Leberfibrose durch Messung der Lebersteifigkeit zu diagnostizieren. Sie ermöglicht die Erfassung des bindegewebigen Anteils der Leber im untersuchten Bereich und lässt Rückschlüsse auf eine möglich Leberzirrhose zu.
Die transiente Elastographie ist ein ultraschallbasiertes System und beruht auf der Messung der Geschwindigkeit von Transversalwellen, die sich in Abhängigkeit der Elastizität eines Gewebes unterschiedlich schnell ausbreiten. Diese Transversalwellen werden durch Vibration eines Schallkopfs erzeugt und breiten sich mit geringer Amplitude und Frequenz (50Hz) im Gewebe aus. Die Ultraschalleinheit des Schallkopfs ermöglicht anschließend durch das Aussenden und Empfangen von Ultraschallsignalen, das genaue Feststellen der Ausbreitungsgeschwindigkeit der induzierten Transversalwellen. Dabei steht die Fortleitungsgeschwindigkeit in Relation zur Elastizität des Gewebes. Je steifer das Gewebe, desto schneller die Ausbreitung der induzierten Transversalwellen. Anhand dieser Information kann das System die Steifigkeit des untersuchten Gewebes berechnen, die in Kilopascal (kPa) angegeben wird. Der durch den Schallkopf gemessene Gewebeabschnitt ist dabei von zylindrischer Form und beschreibt ein Volumen von ca. 1 cm Durchmesser und ca. 4 cm Länge.
Die PatientenInnen sollten bei Durchführung mindestens 4 Stunden nüchtern sein. Sie werden in der Regel in Rückenlage bzw. in einer leichten Linksseitenlage untersucht. Der rechte Arm wird abduziert und die rechte Hand unter dem Kopf fixiert. Anschließend wird der Schallkopf im Bereich des 7.- 9. rechten Interkostalraums zwischen der vorderen und hinteren Axillarlinie platziert. Vorher wird ein Tropfen Ultraschallgel auf den Schallkopf aufgetragen. Der Schallkopf wird senkrecht zur Haut mit leichtem Druck aufgesetzt. Vor Auslösen einer Messung wird die/der PatientIn gebeten, den Atem für wenige Sekunden in einer Mittelposition zu halten. Um die Aussagekraft der Messung zu erhöhen, sollten mindestens 10 Messvorgänge durchgeführt werden. Anschließend wird der Median bestimmt.
Der größte Vorteil der transienten Elastographie besteht darin, dass es sich um ein nichtinvasives Verfahren handelt. Sie ermöglicht die Beurteilung des Gewebes, ohne eine Leberbiopsie durchzuführen und stellt für PatientInnen eine vergleichsweise angenehme Alternative dar. Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Die PatientInnen verspüren dabei lediglich leichte Druckimpulse auf der Haut. Im Gegensatz zur invasiven Biopsie gibt es keine relevanten Kontraindikationen.Nachteile der Transienten Elastographie sind eine geringe Aussagekraft in Anfangsstadien der Zirrhose. Ebenso gibt es unterschiedliche Leitlinien je nach auslösender Ätiologie einer Fibrose bei bestehender Lebererkrankung. Zusätzlich kann die Genauigkeit der Messung beispielsweise bei Adipositas oder Aszites herabgesetzt sein.
Das System Fibroscan® der Firma Echosens aus Frankreich ist das bisher Einzige erhältliche System auf dem Markt. Es wird mittlerweile seit über 15 Jahren klinisch vor allem zur Beurteilung des Lebergewebes genutzt. Aufgrund von guten Studienergebnissen im Hinblick zur diagnostischen Genauigkeit bei unterschiedlichen chronischen Lebererkrankungen, gewinnt die transiente Elastographie zunehmend an Bedeutung.