Im Bereich der Biophotonik hat sich auch bei der onkologischen Diagnostik viel getan. Ein Sammelband stellt die neuen, nicht invasiven Methoden erstmals in einem wissenschaftlichen Überblick dar.
Einen wissenschaftlichen Überblick über das Potenzial neuester optischer Methoden für die nichtinvasive Krebserkennung und -behandlung liefert jetzt der Sammelband Multimodal Optical Diagnostics of Cancer. Herausgegeben wird er von den internationalen Biophotonik-Experten Jürgen Popp, Valery V. Tuchin und Valery Zakharov. Forschenden der biomedizinischen Ingenieurwissenschaften, Photonik und Medizin dient er als Wegweiser durch die optischen Ansätze für Krebsdiagnostik und Screening, für die Langzeitüberwachung bis zur bildgesteuerten Intervention.
„Lichtbasierte Methoden sind ein zukunftsweisendes Werkzeug, um die Früherkennung und die Diagnose von Krebserkrankungen zu erleichtern“, so Popp, wissenschaftlicher Direktor des Jenaer Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT). „Der multimodale Ansatz liefert eine Vielzahl an Informationen: etwa zu Struktur und Morphologie des Gewebes und zu seiner molekularen Zusammensetzung.“
Ein Beispiel ist die Diagnostik von Tumorgewebe: Derzeitiger Gold-Standard ist die Untersuchung durch das geschulte Auge der Ärztinnen und Ärzte mit anschließender Entnahme einer Gewebeprobe für die Analyse unter dem Mikroskop. Ob bei einer Krebs-Operation wirklich der gesamte Tumor entfernt worden ist, erfahren Patientinnen und Patienten so erst nach bis zu vier Wochen. Die multimodale Bildgebung hingegen macht krebsartiges Gewebe mit Laserlicht direkt sichtbar. Dies könnte Chirurginnen und Chirurgen dabei unterstützen, Tumore exakter zu entfernen — und perspektivisch sogar Krebs-Operationen ganz ohne Skalpell möglich machen.
„In den photonischen Technologien sind zuletzt rasante Fortschritte erzielt worden“, erläutert Popp. „Diese wiederum befördern die Erforschung neuer diagnostischer Verfahren.“ So könnten neuartige faseroptische Instrumente einen Weg zu einer minimal-invasiven Medizin eröffnen. „Flexible Endoskope können den Tumor nicht nur identifizieren, sondern ihn gleich entfernen: ihn lichtbasiert Schicht für Schicht abtragen.“
So liefern die Herausgeber neben einer Darstellung von Strategien für die optische Bildgebung auch einen Ausblick darauf, wie die neuartigen Methoden für eine nichtinvasive Diagnostik den Weg bereiten können – hin zu einer neuen Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien.
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