Ausgerechnet eine Debatte um die Wirksamkeit von AstraZeneca-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2-Infektionen und COVID-19-Erkrankungen wird vom Zaun gebrochen.
Einseitig Werbung für AstraZeneca
Der bekannte Virologe Prof. Dr. med. Christian Drosten wirbt undifferenziert, ohne anerkannter infektionsepidemiologischer Impfexperte zu sein, für die Anti-Corona-Vakzine von AstraZeneca.
Nach Verlautbarungen des Charité-Virologen Christian Drosten sind die verfügbaren Impfstoffe in Deutschland "extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte": Gerade so, als wäre eine Null-Hypothesen-Erwartung aktueller Ausgangspunkt?
Bedenken gegen AstraZeneca-Vakzine
Der Virologe hält grundsätzliche Bedenken gegen den Astrazeneca-Impfstoff für unbegründet und ist für einen breiten Einsatz des Präparats. Er sehe keine Veranlassung, das Vakzin aus schwedisch-britischer Produktion in Deutschland nicht zu verabreichen, sagte er im Podcast "Coronavirus-Update" vom Dienstag bei NDR-Info.
Wenn er sich die öffentliche Diskussion um diesen Impfstoff anschaue, habe er den Eindruck, dass vieles falsch verstanden worden sei.
Geringere Wirksamkeit
Der Impfstoff von Astrazeneca hat eine geringere Wirksamkeit als die beiden anderen in Deutschland zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Kürzlich wurde zudem bekannt, dass das Astrazeneca-Präparat bei einer zunächst in Südafrika entdeckten Variante wohl weniger vor milden und schweren Verläufen von COVID-19 schützt. Drosten sieht bei der Studie jedoch einige Einschränkungen (nach pak/dpa).
Zwei bedenkliche Fehlentwicklungen
1. Der vermehrte Einsatz von Impfdosen ausgerechnet vom britisch-schwedischen AstraZeneca Konzern gleicht einem Pýrrhussieg. Denn die schlampig gemachte Studie der University of Oxford und von AstraZeneca als Zulassungsstudie offenbart den bisher schlechtesten Wirkungsgrad der Schutzimpfung von nur 59,5%. Nur 8,4% der Probanden waren 56 bis 69 Jahre alt und weitere 3,8% 70 Jahre oder älter. Das Durchschnittsalter war im Median 40 Jahre https://www.doccheck.com/de/detail/articles/31427-astrazeneca-impfstoff-azd1222-ein-trauerspiel Andere Impfstoffe, von denen die EU offenkundig absehbar viel zu spät und zu wenige geordert bzw. geliefert bekommen hatte, haben einen Wirkungsgrad ab 95%. Im Dezember 2020 waren Daten in The Lancet erschienen https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32661-1/fulltext „Die Pressemitteilung der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bestätigt die öffentlich verfügbaren Informationen über den Impfstoff von AstraZeneca: Das Standard-Impfschema mit 2 Dosen bietet einen Schutz von ungefähr 60 Prozent bei Personen zwischen 18 und 55 Jahren“, so die Ständige Impfkommission - RKI STIKO Bei den Impfstoffen von Moderna und BioNTec gibt es dagegen mehr Angaben zur Effektivität bei Menschen über 80. Grundlage der EMA-Zulassungsempfehlung waren kombinierte Ergebnisse aus 4 klinischen Studien. Eingeschlossen wurden 23.848 Personen aus Großbritannien, Brasilien und Südafrika. Sie erhielten 1:1 randomisiert den COVID-19-Impfstoff oder Placebo beziehungsweise eine andere Vakzine. Da vom Impfstoff 2 Standarddosen verabreicht werden und die 2. Dosis 4 bis 12 Wochen nach der 1. Dosis zu spritzen ist, konzentrierte sich die EMA auf Ergebnisse mit Personen, die dieses Standardschema erhielten. In dieser Gruppe kam es zu einer 59,5-prozentigen Verringerung der Zahl symptomatischer COVID-19-Fälle. Unter Verum erkrankten 64 von 5.258 Personen, unter Placebo 154 von 5.210 Teilnehmern.
2. Johnson & Johnson Phase-III-Impf-Studie mit 44.000 Probanden erbrachte vier Wochen nach Verabreichung angeblich einen 66-prozentigen Schutz vor moderater bis schwerer COVID-19-Erkrankung. Damit drückt man sich vor einer klaren Ansage zu aktiver/passiver Immunität nach dem Impfprozedere bzw. zu steriler Immunität. Auch wenn im Gegensatz zu mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer bzw. Moderna
mit höheren Wirkungsgraden es sich bei „Ad26.COV2.S“ um einen bei Kühlschranktemperatur transportier- und lagerbaren Vektorimpfstoff handelt, spricht der Hersteller nicht mehr von aktivem/passivem Impfschutz, sondern nur von infektiologischen Surrogatparametern wie sekundäre Morbidität/Mortalität. Diese erscheinen nur auf den ersten Blick positiv, weil SARS-CoV-2/COVID-19 Infektionen/Erkrankungen zu 90-95% spontan abheilen und glücklicherweise nur selten hochdramatisch bis tödlich verlaufen. Eine behauptete 95-prozentige Reduktion durch eine Impfung gegen mittlere bis schwere COVID-19 Verläufe ist bei 95-prozentiger Spontanheilung der Indexerkrankung zu kurz gesprungen und irreführend-abwegig.
Fazit
Nur die sterile Immunität ist wegweisend. "NO COVID" und "ZERO COVID" sind derzeit eine Fata Morgana.
Trotzdem sollte man nicht verzagen. Die Welt bietet auch noch andere Probleme:
Screenshots Dr. Schätzler