„Jetzt Schulen zu öffnen, ohne Testkonzept, halte ich für unverantwortlich“, sagt eine Kita-Leiterin. Sie und ihr Team verfolgen seit kurzem ein erfolgreiches Schnelltestkonzept. Uns erzählt sie, wie das aussieht.
Die Angst, die Kinder mit SARS-CoV-2 anzustecken oder umgekehrt, war groß. Deshalb suchte Andrea Jung schon seit Sommer nach einem umsetzbaren Testmodell. Sie ist Leiterin der Waldkinderhaus-Kita in Königswinter.
„Wir haben schnell entschieden: Wir wollen eine Alternative, um wieder mit allen Kindern starten zu können.“ Dafür brauchte Jung die Erlaubnis vom Landesjugendamt und Kreisgesundheitsamt. „Ich habe auf kurzem mündlichen Weg bei den Ämtern angerufen und bin da an leitender Stelle sofort auf offene Ohren gestoßen.“ Danach ging es schnell. Die Wahl fiel auf einen Antigenschnelltest für den vorderen Nasenbereich.
„Wir hatten nur noch 4 Kinder hier. Mit diesen Tests wurde uns genehmigt, wieder mit allen (momentan 10) zu starten. in der ersten Woche kam eine Ärztin, die meine Kollegin in das Prozedere eingeführt hat, jetzt kann sie das alleine.“ Nach ein zwei Tagen hatten auch die Kinder sich an den Ablauf gewöhnt. „Es gibt einen Zauberspruch, den die Kinder während des Tests aufsagen müssen und das auch jedes Mal sehr begeistert tun“, erzählt die Leiterin. „Wir wollten den täglichen Test in eine Geschichte packen, um den Kindern die Angst zu nehmen. Das hat gut geklappt.“
Jung weist trotzdem darauf hin, dass sie sich mit ihrer Kita in einer besonderen Situation befindet: „Wir sind eine kleine und private Kita und dadurch autarker als andere Einrichtungen. Doch es passiert auch was in den einzelnen Bundesländern. Berlin hat sich schon eingekauft für Kindergärten, in Solingen hat die Gemeindeverwaltung für Brennpunkte entschieden, dass getestet wird“, beobachtet Jung.
Was die Kita-Leiterin nicht nachvollziehen kann, sind die bevorstehenden Kita- und Schulöffnungen in Nordrhein-Westfalen am 22. Februar. „Jetzt öffnen ohne Testkonzept halte ich für unverantwortlich“, sagt Jung. „Man hätte die Tests einführen können, es gibt sie und sie sind in aller Munde.“
Die Kosten von 7 Euro pro Test tragen derzeit die Eltern, außerdem gab es Testspenden an die Kita. Ab März ist nach neuesten Informationen mit kostenlosen Tests zu rechnen (wir berichteten). In ihrer Kita wird nun seit eineinhalb Wochen getestet. Die Eltern bringen ihre Kinder gestaffelt zur Einrichtung und warten mit FFP2-Masken draußen, bis das Ergebnis feststeht und die Kinder in das Gebäude gehen können.
Eine Zeit lang wollten einige Eltern ihre Kinder nicht mehr bringen, weil sie Angst vor Infektionen hatten, wie die Kita-Leiterin erzählt. „Dazu zählten auch Eltern, bei denen es schwere COVID-Verläufe in der Familie gegeben hatte und die dann sagten: Das wollen wir nicht nochmal.“
Noch gab es hier keinen positiven Fall. „Solche Inseln, wie wir sie nun schaffen konnten, sollte man den Kindern gewähren. Wir müssen nicht mehr in den Lockdown gehen, weil wir täglich testen.“
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