Der Corona-Impfstoff von Biontech schützt vor schweren COVID-Verläufen. Jetzt gibt es Hinweise, dass sich auch das Infektionsrisiko stark reduziert. Welche News über den mRNA-Impfstoff sonst noch wichtig sind, lest ihr hier.
Gute Nachrichten aus Großbritannien: Die erste Impfdosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs senkt das Risiko für eine Infektion um rund 70 Prozent, die zweite um etwa 85 Prozent verglichen mit dem Risiko ungeimpfter Menschen. Das geht aus vorläufigen Daten der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England hervor. In der zugrundeligenden SIREN-Studie werden Symptome, Abstriche und Blutseren von Mitarbeiter aus dem Gesundheitsbereich regelmäßig analysiert.
Bereits vor einigen Tagen kamen auch aus Israel dahingehend ermutigende Daten. Laut einer noch unveröffentlichten Studie kann der Impfstoff die Übertragung von SARS-Cov-2 zu 89,4 Prozent verhindern; das gilt auch für asymptomatische Fälle.
Die Autoren geben allerdings selbst zu bedenken, dass der Effekt durch ihre Herangehensweise überschätzt sein könnte. Denn in Israel werden Ungeimpfte häufiger getestet als Geimpfte. Allein aus diesem Grund könnte es also schon mehr positive Tests in der Gruppe der Ungeimpften gegeben haben. Die Studienergebnisse, die bald auf einem Preprint-Server erscheinen sollen, seien daher schwierig zu beurteilen.
Die Mutationen der Corona-Variante aus Südafrika (B.1.135) ließen ersten Studien zufolge bereits Probleme bei den Corona-Impfungen erwarten. Zwei Untersuchungen, die im NEJM erschienen sind, geben neue Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit. Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen.
Erst im Januar gab es von Biontech/Pfizer in einer Pressemitteilung gute Neuigkeiten bezüglich der Wirksamkeit ihres Impfstoffs bei B.1.135. In Laboruntersuchungen wurden damals zwar geringe Unterschiede in der Virusneutralisation beobachtet, aber das führe laut Hersteller wahrscheinlich nicht zu einer signifikanten Verringerung der Wirksamkeit (wir berichteten).
In einem neuen vorläufigen Bericht kommen Forscher zu etwas schlechteren Ergebnissen. Sie kreierten unter anderem ein Virus, das alle relevanten Mutationen im Spike-Protein der B.1.135-Variante aufwies. In Blutproben von geimpften Personen, die dem Pseudovirus ausgesetzt wurden, war die Menge an neutralisierenden Antikörpern um zwei Drittel geringer als beim ursprünglichen Virus.
Eine andere Forschergruppe hat dahingehend auch Modernas Impfstoff untersucht. Auch sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der neutralisierenden Antikörper geringer ist, wenn das Blut von Geimpften der B.1.135-Variante ausgesetzt wird.
Allerdings lassen sich aus den in-vitro-Daten keine eindeutigen Schlüsse ziehen. „Die Virusneutralisation ist nur einer von vielen möglichen Mechanismen, der impfstoffinduzierten Immunität“, kommentiert Prof. Eleanor Riley, Immunologin der University of Edinburgh. „Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit anderer Immunmechanismen (einschließlich der T-Zell-vermittelten Immunität) durch diese Mutationen beeinträchtigt wird.“
Laut Biontech/Pfizer kann ihr Impfstoff auch bei höheren Temperaturen gelagert werden als bisher bekannt. Auch bei einer Lagerung bei -25 bis -15 °C sei der Impfstoff stabil, heißt es in einer Pressemitteilung. „Diese Temperaturen können von gängigen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken aufrechterhalten werden.“
Die neuen Daten seien bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht worden, erklärten die Unternehmen. Damit solle die Notfallzulassung dahingehend ergänzt werden, dass der Impfstoff „für zwei Wochen bei diesen Temperaturen“ gelagert werden könne. Dies würde „eine Alternative oder Ergänzung zur Lagerung in speziellen Ultra-Tieftemperatur-Gefrierschränken bieten“, wie sie bisher nötig ist. Bisher ist vorgeschrieben, dass der Impfstoff bei Temperaturen zwischen -80°C und -60°C gelagert werden muss.
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