Aus Israel liegen die ersten Real-Life-Daten zur Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffs vor. Er schlägt sich genau so gut wie in den klinischen Studien beschrieben.
Innerhalb der letzten zwei Monate hat Israel einen Großteil seiner Bevölkerung geimpft. Epidemiologen haben die Massenimpfungen genau verfolgt und analysierten dazu die gesammelten Daten des größten israelischen Krankenversicherers. Die von Experten begutachtete Studie, die im NEJM erschienen ist, umfasst insgesamt 1,2 Millionen Menschen.
In der Beobachtungsstudie wurden 596.618 geimpfte Personen jeweils mit der gleichen Zahl ungeimpfter Personen verglichen, deren demografische und klinische Eigenschaften übereinstimmten.
Für alle symptomatischen COVID-19-Fälle errechneten die Autoren eine Impfstoffwirksamkeit von 94 % (CI 95 %: 87–98 %), für schwere Verläufe liegt sie bei 92 % (CI 95 %: 88–95%). Diese Zahlen beziehen sich auf einen Zeitraum von sieben Tagen oder später nach Verimpfung der zweiten Dosis. Schon die Impfung der ersten Dosis des Vakzins reduziert das Risiko einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung um 57 % (CI 95 %: 50–63 %) sowie einer schweren Erkrankung um 62 % (CI 95 %: 39–80 %). Die Impfung verminderte auch die Gesamtzahl der dokumentierten Infektionen um 92 % (CI 95 %: 88–95 %).
Die Studie erlaubt auch Aussagen zur Wirksamkeit des Impfstoff gegen die B.1.1.7-Variante, die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde. In Israel war diese zuletzt für die Mehrzahl der Infektionen verantwortlich. Wie die Daten zeigen, hat dies aber offenbar keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Impfstoffs. Andere Varianten wie B.1.135 aus Südafrika waren allerdings nur in Einzelfällen aufgetreten, weshalb die Studie hier keine Anhaltspunkte zur Wirksamkeit liefern kann.
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