Um das Risiko einer Infektion im Fitnessstudio zu reduzieren, sollten Mitarbeiter und Besucher durchgehend eine Maske tragen, selbst bei anstrengenden Aktivitäten. Das legen zumindest zwei Fälle aus den USA nahe.
In Deutschland haben Fitnesstudios seit dem 2. November 2020 aufgrund der Pandemie geschlossen. Doch das könnte sich demnächst ändern. Wenn es nun bald darum geht, nach und nach Einrichtungen des öffentlichen Lebens wieder zu öffnen, steht zur Debatte, ab wann sie hierzulande wieder den Betrieb aufnehmen dürfen. Und wenn Studios öffnen, welche Vorsichtsmaßnahmen sollten dort dann ergriffen werden?
Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) veröffentlichten nun vorzeitig zwei retrospektive Studien, in denen das SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen in Fitness-Einrichtungen untersucht wurde – und die zeigen, wie gefährlich ein Normal-Betrieb sein kann.
Am 8. September 2020 wurde das Gesundheitsamt in Chicago über einen möglichen COVID-19-Ausbruch in einer Trainingsanlage informiert. Bei 55 (68 %) von 81 Teilnehmern von Präsenzkursen, die zwischen dem 24. August und dem 1. September 2020 stattfanden, wurden COVID-19-Fälle entdeckt. Darunter waren 49 (60 %) Fälle, die durch RT-PCR bestätigt wurden, und sechs (7 %) wahrscheinliche Fälle bei Teilnehmern, die passende Symptome, aber negative oder keine RT-PCR-Testergebnisse hatten. Es ließ sich rekonstruieren, dass insgesamt 43 Teilnehmer mit COVID-19 an mehreren Kursen teilgenommen hatten, während sie potenziell infektiös waren.
Von den 58 Teilnehmern, die Angaben zum Verhalten während des Kurses machten, gaben 44 Personen (76 %) an, selten eine Maske zu benutzen, darunter 32 von 38 (84 %) Teilnehmern mit COVID-19 und 12 von 20 (60 %) ohne COVID-19. Diese Aussagen spiegeln ein aktuelles Problem wider: Menschen, die generell vorsichtig sind und stets die AHA-Regeln einhalten, infizieren sich mit geringerer Wahrscheinlichkeit. Werden Maßnahmen wie ein konsequentes Tragen von Masken nicht überwacht, so wird diese Regel wohl am ehesten auch von Menschen gebrochen, die wahrscheinlich ein größeres Risiko darstellen.
Am 2. Juli 2020 wurde das Hawaii Department of Health darüber informiert, dass bei einem Fitness-Trainer (Trainer A) ein positives Ergebnis der RT-PCR für SARS-CoV-2 vorlag. Vor dem Auftreten der Symptome unterrichtete er Kurse in zwei Fitnesseinrichtungen (X und Y) in Honolulu. Einundzwanzig COVID-19-Fälle wurden mit Trainer A in Verbindung gebracht, darunter ein Fall bei einem anderen Fitnesstrainer (Trainer B).
Insgesamt unterrichteten beide Trainer in den zwei Tagen vor Symptombeginn 62 Teilnehmer. Zwei Tage vor der bestätigten Infektion wurde dabei keiner der Teilnehmer angesteckt (0 von 33), einen Tag vorher einer von acht und an Tag 0 infizierten sich zwanzig der einundzwanzig (95 %) Teilnehmer. Von Letzteren zeigten alle Infizierten Symptome, zwei der Teilnehmer mussten stationär behandelt werden. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs war das Tragen von Masken in Fitnesseinrichtungen nicht vorgeschrieben.
Die erhöhte Atemanstrengung, die in den geschlossenen Räumen von Indoor-Trainingseinrichtungen auftritt, scheint eine Übertragung von SARS-CoV-2 in diesen Umgebungen zu erleichtern. Um das Risiko zu reduzieren, sollten Mitarbeiter und Besucher durchgehend eine Maske tragen, selbst bei anstrengenden Aktivitäten und auch wenn gebührender Abstand gewährleistet ist.
Darüber hinaus sollten alle Einrichtungen technische und administrative Kontrollen vorsehen, einschließlich:
Am Ende raten die Autoren beider Studien dazu, Sportangebote nur im Freien oder virtuell durchzuführen, um das Risiko einer SARS-CoV-2-Übertragung gering zu halten.
Bildquelle: Andrew "Donovan" Valdivia, Unsplash