Neueste Erkenntnisse aus dem Feld des Tissue Engineerings lassen darauf hoffen, dass Patienten mit fatalen Verletzungen der Stimmbänder zukünftig geholfen werden könnte, ihre Stimme wiederzuerlangen. Erste wichtige Schritte zur Erforschung solch einer Therapie machten Forscher der Purdue University und Indiana University School of Medicine mit künstlich hergestellten biologischen Gewebetransplantaten zur Larynxrekonstruktion nun an Schweinen.
Die Stimmbänder sind ein wichtiger Bestandteil darin, Luft aus den Lungen durch die Stimmritze weiterzuleiten und unter Vibration, Töne und Laute zu erzeugen. Diese werden dann in der Mundhöhle zu Wörtern artikuliert. An diesem fein abgestimmten Prozess sind eine Vielzahl von Muskeln, Bindegewebe und Bänder beteiligt, die im Fall einer Verletzung oder operativen Entfernung des Larynx rekonstruiert werden müssen.
Schwerwiegende laryngeale Fehlfunktionen, sowie tumor-bedingte, operative Eingriffe enden oft mit partiellem bis hin zu totalem Stimmenverlust. Betroffenen Patienten bleibt meist nur eine Ersatzstimme (Ruktusstimme) durch ein Stoma, eine elektronische Sprechhilfe oder eine Stimmprothese. Bisherige operative Verfahren begrenzen sich jedoch auf die chirurgische Deckung der Defekte ohne gewebespezifische Wiederherstellung der Larynxstruktur.
Die US-amerikanische Forschungsgruppe konnten nun mithilfe der Methode des Tissue Engineerings ein Verfahren entwickeln, um die verschiedenen Gewebe, die an der Stimmbildung beteiligt sind, künstlich herzustellen. Hierbei machten sie sich autologe Zellen eines Spender-Organismus von Schweinen zu Nutze, um ein gewebespezifisches Transplantat der Stimmlippen samt Muskel-, Kollagen- und Nervenanteilen über einen Zeitraum von drei Wochen zu züchten. Dieses Implantat setzten sie bei den Schweinen ein, wobei sich vielversprechende Resultate nach anschließender Genesung zeigten. Die Schweine zeigten keine Aspirationsereignisse und erlangten ihre Phonation wieder. Anhand einer Video-Laryngoskopie konnte wiederum eine fortschreitende Heilung mit Vaskularisierung und Reepithelialisierung nach 4 Wochen beobachtet werden. Bisherige Versuchsmodelle scheiterten daran, dass Kleintiere wie Mäuse und Ratten keine protektiven Kehlkopfreflexe zeigten und die funktionelle Restoration dadurch nicht vollständig beurteilt werden konnte. Schweine haben dagegen ähnliche Husten- sowie Schluckreflexe wie Menschen und zeigen enge anatomische Verwandtschaft in der Struktur des Larynx.
Die Ergebnisse der Studie machen insbesondere Hoffnung für eine potentielle Anwendung bei Patienten, die ihre Stimme an schwerwiegenden Verletzungen des Kehlkopfs verloren haben und auf die Wiedererlangung ihrer Stimme warten.
Quelle: © S. Brookes et. al. / The Lanryngoscope
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