Bei der Untersuchung der naiven CD4+ T-Zellen fanden sich zahlreiche, bisher unbekannte Oberflächenproteine. Ist die Entwicklung der T-Zell-Vorläuferform gestört, kann das zu Allergien und Asthma führen. Der entstandene Atlas für Oberflächenproteine könnte hier ansetzen.
Wissenschaftler um Dr. Kathrin Suttner vom Helmholtz Zentrum München untersuchten gezielt Proteine auf der Oberfläche von naiven CD4+ T-Zellen, da diese Proteine eine wichtige Rolle bei deren Entwicklung spielen und die entsprechenden Antworten auf Reize aus der Umwelt vermitteln. Mittels Massenspektrometrie und bioinformatischen Analysen gelang es den Forschern, eine Vielzahl der Oberflächenproteine genau zu bestimmen.
Zudem verglichen sie die Zusammensetzungen zwischen frühen und späten Aktivierungsformen der Zellen. „Die Ergebnisse können wie ein Atlas für Oberflächenproteine verstanden werden und präsentieren erstmals auch Proteine, die bisher noch nicht im Zusammenhang mit T-Zellen oder deren Reifungsprozesses bekannt waren“, erklärt Anke Grässel, Erstautorin der Studie. In Zukunft planen die Forscher weitere Untersuchungen, um die genaue Rolle dieser Proteine aufzuklären: „Wir wollen dazu beitragen, neue Angriffspunkte zu identifizieren, die als Grundlage für die Entwicklung therapeutischer oder diagnostischer Ansätze dienen könnten“ erklärt Leiterin Suttner. Besonders attraktiv erscheinen den Forschern die Oberflächenproteine der naiven CD4+ T-Zellen vor allem deshalb, weil sie relativ einfach zugänglich sind. „So könnten wir die Zelle direkt beeinflussen, ohne den Wirkstoff mit aufwendigen Verfahren in die Zelle hineinzubringen“, hofft Suttner. Originalpublikation: A combined omics approach to generate the surface atlas of human naive CD4+ T cells during early TCR activation Anke Grässel et al.; Molecular & Cellular Proteomics, doi: 10.1074/mcp.M114.045690; 2015