US-Forscher haben einen RNA-Impfstoff gegen Malaria entwickelt. Erste Untersuchungen überzeugen.
Seit der Corona-Pandemie ist die mRNA-Technologie als Impfstoffplattform auch außerhalb von Laboren bekannt. Wie die Academic Times berichtet, hat eine US-Forschergruppe jetzt ein Patent auf einen RNA-Impfstoff gegen Malaria eingereicht.
Noch existiert keine zugelassene effektive Impfung gegen Malaria. Der derzeit in Zulassungsstudien untersuchte Impfstoff namens RTS,S galt lange als Hoffnungsträger, blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück – die Schutzwirkung lässt schnell nach. Ein Forscherteam aus Mikorobiologen und Epidemiologen der Yale Universität hat jetzt einen Impfstoff entwickelt, der – wie auch einige Corona-Impfstoffe – auf der RNA-Technologie basiert.
Den Grundstein dafür legte 2012 die Entdeckung eines spezifischen Proteins der Malaria-Erreger, der Plasmodien. Die US-Forscher um Richard Bucala fanden heraus, dass das Protein PMIF (Plasmodium macrophage migration inhibitory factor) dem Erreger ermöglicht, sich der adaptiven Immunantwort zu entziehen – PMIF inhibiert unter anderem die Entwicklung von T-Gedächtniszellen. In 2018 folgte die Veröffentlichung von vielversprechenden Studienergebnissen in Nature Communications.
Zunächst zeigte sich, dass genetisch veränderte Plasmodien, die kein PMIF produzieren, bei Mäusen die T-Zellen stimulieren und die Immunität gegenüber dem Parasiten erhöhen. Dann untersuchte das Team die Wirksamkeit eines RNA-Impfstoffs, der den Bauplan für das Protein PMIF enthält – so funktionieren auch einige der Corona-Impfstoffe. Allerdings benutzen die Forscher statt mRNA sogenannte saRNA. Hierbei handelt es sich um sich selbstreplizierende RNA. Die hat den Vorteil, dass man viel weniger RNA in einer Dosis benötigt.
Wie sich herausstellte, konnten Mäuse, die sich von einer malariabedingten frühen Leberinfektion oder eine schweren Blutinfektion im Spätstadium erholt hatten, durch die Impfung vor einer Re-Infektion geschützt werden. Als letzten Test übertrugen die Forscher Gedächtnis-T-Zellen aus den immunisierten Mäusen auf Mäuse, die noch nie mit Malaria in Kontakt gekommen waren. Diese Mäuse waren ebenfalls geschützt. Als nächsten Schritt wollen die Forscher ihren Impfstoff jetzt an Menschen testen.
In vielen Malariagebieten haben sich Resistenzen gegen häufig eingesetzte Medikamente wie z. B. Chloroquin gebildet. Die Forscher machen darauf aufmerksam, dass das PMIF-Protein evolutionär in verschiedenen Plasmodien-Stämmen konserviert ist und auf einen Signalweg in einem Wirt abzielt. Daher wäre es für den Parasiten praktisch unmöglich, eine Resistenz gegen diesen Impfstoff zu entwickeln, so die Forscher.
Zahlreiche andere parasitäre Krankheitserreger produzieren ebenfalls MIF-ähnliche Proteine. Das deutet darauf hin, dass dieser Ansatz möglicherweise auch für andere parasitäre Krankheiten, wie Leishmaniose oder Filarien, eingesetzt werden kann.
Bildquelle: Егор Камелев, unsplash