Um die Verbreitung von Varianten nachzuvollziehen, gibt es nun erstmals eine riesige internationale Datenbank. Sie enthält Daten zu SARS-CoV-2-Infektionen von vielen Millionen Menschen.
Seit Kurzem können Epidemiologen und andere Experten auf eine riesige internationale Datenbank zugreifen, die unter anderem von Google finanziert wurde und der Allgemeinheit zu Verfügung steht. Die Daten sollen helfen, derzeit wichtige Frage zu beantworten, zum Beispiel: Wie schnell verbreitet sich eine neue Variante des Coronavirus und schützt die Impfung davor?
Auf Global.health werden anonymisierte Daten zu individuellen Fällen gesammelt. Nach Angaben von Nature befinden sich dort bereits die Daten von über 24 Millionen Patienten. Auf der Website selbst kann man derzeit auf Daten von über 10 Millionen Fällen zugfeifen, die man in einer Liste aufrufen und filtern kann oder sich auf einer Karte veranschaulichen lassen kann. Jeder individuelle Fall wird anhand von bis zu 40 verschiedenen Variablen erfasst: Wann sind das erste Mal COVID-19-Symptome aufgetreten, wann war das Testergebnis positiv, Reiseinformationen etc.
An der Entwicklung der Datenbank waren Wissenschaftler von verschiedenen Institutionen wie Harvard, Oxford und dem Johns Hopkins Center for Health Security beteiligt. Zwar gibt es auch schon andere Datenbanken zur Erfassung von Corona-Zahlen, die hatten sich aber bisher auf die Erfassung von Krankheits- und Todesfälle beschränkt, wie beispielsweise die Datenbank der Johns Hopkins University.
Die Forscher hoffen, dass die Daten helfen, die Varianten des Coronavirus und das Impfgeschehen in den kommenden Monaten zu überwachen. Sie könnten auch in künftigen Epidemien einen Weg darstellen, Real-Time-Daten zu verfolgen. So eine Datenbank wäre schon zu Beginn des SARS-CoV-2-Ausbruchs hilfreich gewesen, da Epidemiologen so möglicherweise in der Lage gewesen wären, zu erkennen, dass sich das Virus schnell von Person zu Person überträgt, sagt Caitlin Rivers, Epidemiologin an der Johns Hopkins University gegenüber Nature. So hätte der Ausbruch bemerkt und vielleicht gebremst werden können, bevor die WHO am 23. Januar den Ausbruch bestätigte.
Bildquelle: Ricardo Gomez Angel, unsplash