In einer US-amerikanischen Studie konnten nun bemerkenswerte Vorteile einer frühzeitigen Behandlung von Kindern mit persistierendem Ductus arteriosus (PDA) aufgezeigt werden. Der Einfluss des OP-Zeitpunkts und klinische Funktionswerte sind für den operativen Verschluss des Herzfehlers bislang wenig erforscht.
Während der fetalen Entwicklung wächst der Körper schnell und passt sich gekonnt an die intrauterine Umgebung an. Neben der physiologischen, vorgeburtlichen Reifung der Organe kann es dabei auch noch nach der Geburt zu Pathologien kommen, die den pränatalen Begebenheiten geschuldet sind. Ein besonders häufiger angeborener Herzfehler ist dabei der persistierende Ductus arteriosus (PDA).
PDA kann das Wachstum von Neugeborenen negativ beeinflussen
Im mütterlichen Uterus bestehen – im Vergleich zur Umgebung nach der Geburt – andere Verhältnisse. Dazu gehört unter anderem, dass die fetale Lunge im Uterus noch nicht belüftet wird. Um den pulmonalen Blutfluss umzuleiten besteht eine physiologische Kurzschlussverbindung (Shunt), welche den Lungenkreislauf umgeht. Das Blut fließt über den Ductus arteriosus aus dem Truncus pulmonalis direkt in die Aorta descendens.
Für gewöhnlich schließt sich der Ductus arteriosus sukzessive von selbst, wenn nach der Geburt die Atmung des Kindes einsetzt. Dieser Prozess ist in der Regel nach etwa zehn Tagen abgeschlossen. Den fehlenden Verschluss des Ductus arteriosus nach der Geburt bezeichnet man als persistierenden Ductus arteriosus. Dabei beeinflussen kleinere Öffnungen die Hämodynamik unwesentlich und größere Defekte können zu einem Links-Rechts-Shunt und Herzinsuffizienz führen.
Betroffene Kinder leiden häufig unter einem verminderten Wachstum. Zudem sind sie nicht belastbar und haben oft kalte Extremitäten.
Eine Verzögerung des Verschlusses des Ductus arteriosus tritt bei Frühgeborenen signifikant häufiger auf. Hypoxien und erhöhte Prostaglandinspiegel gelten dabei als ursächlich. Ganz besonders gefährdet sind zudem Neugeborene mit extrem niedrigem Geburtsgewicht < 1000g (Extremely low birth weight infants, ELBW).
(Ver)schluss mit lustig
Ein PDA sollte daher stets verschlossen werden. Dabei wird zunächst durch medikamentöse Hemmung der Prostaglandinsynthese durch NSAR ein Verschluss des Shunts eingeleitet. Gelingt der Verschluss nicht auf diese Weise wird im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung ein interventioneller Verschluss angegangen (transcatheter PDA closure, TCPC). Bislang waren Zeitpunkt der OP und perioperatives Monitoring wenig erforscht.
In der Studie der Forschungsgruppe des Le Bonheur Children's Hospital konnten nun jedoch Vorteile einer frühzeitigen, operativen Behandlung von Kindern mit persistierendem Ductus arteriosus (PDA) aufzeigt werden. Dabei wurde erstmalig ein besonderer Fokus auf das kardiopulmonale Assessment vor und nach dem Eingriff gelegt, um Zeitpunkt und Indikationsstellung der Operation zukünftig besser bewerten zu können. 100 Frühgeborene (vor der 27. Schwangerschaftswoche) mit extrem niedrigem Geburtsgewicht und signifikantem PDA wurden dafür in drei Untersuchungsgruppen eingeteilt. Die Gruppen wurden nach Zeitpunkt der chirurgischen Intervention kategorisiert. Während die Frühgeborenen der ersten Gruppe in den ersten vier Lebenswochen operiert wurden, fand die OP für Gruppe 2 und 3 wiederum jeweils in der vierten bis achten bzw. nach der achten Lebenswoche statt.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Vorteile eines frühzeitigen PDA-Verschlusses im Hinblick auf kindliches Wachstum und Entwicklung sowie regelrechte Anpassung der Lungen- und Herzfunktion. Die schnellstmöglich operierten Neugeborenen der Gruppe 1 konnten wesentlich früher ohne Hilfe externer Maschinen atmen und extubiert werden. Auch die kardiopulmonalen Werte sowie postoperative Gewichtszunahme entwickelten sich bei frühzeitiger OP am besten.
Früh geboren, früh operiert
Die Ergebnisse der Studie decken sich mit der bereits etablierten Erkenntnis, dass die ersten nachgeburtlichen Wochen für die Entwicklung Frühgeborener besonders wichtig sind. Um ein verbessertes Wachstum anzustreben, empfiehlt die Studie eine frühzeitige Behandlung Frühgeborener mit PDA und unterstreicht, dass eine verzögerte Intervention mit erheblichen Risiken für das kardiopulmonale Outcome verbunden sein kann.
Quelle: © Le Bonheur Children's Hospital
Symbolbild: MdE / Wikimedia Commons